Jetzt also Bali, die Insel der Götter (und vieler TouristInnen ;)).
Hierher gekommen sind wir hauptsächlich weil wir einen lokalen Kontakt bekommen haben (wer wen kennt, der wen kennt ….), nämlich den Ketut – und weil wir schon „in der Nähe“ waren…
Vom Ketut werden wir auch am Flughafen abgeholt und nach Geldwechseln und (mittlerweile die vierte…) SIM Karte besorgen (indonesische SIM nur auf Slot 1 zu verwenden!!), checken wir im Kubu Green in Nusa Dua ein. Das Kubu Green wird zwar als Homestay angeboten, ist aber eigentlich eher ein Bed & Breakfast, das ist ja nicht schlechter und es handelt sich tatsächlich um die beschriebene Oase im hektischen Bali – nur wenige Gehminuten vom Strand entfernt.
Wir erkunden zu Fuß die nähere Umgebung und gehen zum Abendessen ins Coco Bistro, das hat uns der Ketut empfohlen und dieser Empfehlung können wir uns uneingeschränkt anschließen – ausgezeichnetes Essen zu (aus unserer Sicht) mehr als fairen Preisen.
Für die nächsten Tage haben wir mit dem Ketut auch schon ein loses Programm entworfen, ein Mix aus Land- und Oceanactivities (je nach Wetterlage). Wir werden uns verschiedene Tempel und andere Sehenswürdigkeiten ansehen und nach Möglichkeit auch zum Fischen rausfahren. Ketut hat nämlich ein Boot, ein traditionelles Jukung, nicht mehr besegelt, aber dafür mit zwei Außenbordmotoren – „I like it fast :)“ – macht`s auch einfacher wenn man allein unterwegs ist.
Bevors dann wirklich losgeht drehen wir noch eine Runde durch den „Nusa Dua Hotelkomplex“, eine Zone bestehend nur aus Hotels und Einkaufsmöglichkeiten, vielleicht nicht ganz unsere Vorstellung von Urlaub, aber so was gibt´s hier halt auch – die Verkehrsplanung von Nusa Dua (und ganz Bali?) hat mit dem Ausbaut der Kapazitäten und dem dafür benötigtem Personal, das ja auch „anreisen“ muss, allerdings ganz offensichtlich nicht mitgehalten, Verkehr, vor allem Zweiräder, gibts hier mehr als genug.
Für unseren Ausflug Richtung Westen in den nächsten Tagen vereinbaren wir gleich mal um spätestens 06.00 aufzubrechen, das solls noch halbwegs gehen.
Aber heute sind wir ja im Süden unterwegs – wir besichtigen verschiedene Tempel, unter anderem den Pura Luhar Uluwatu – wo die dortigen Affen auch gleich mal versuchen der Dagi ein Steinchen aus dem Ohrring zu stehlen, hat aber nicht offensichtlich nicht geschmeckt, haben wir ohne Gegenleistung wiederbekommen. Gut geschmeckt hat uns dann das Mittagessen am Strand (Pantai Pandawa) in einem kleinen Warung und danach treffen wir gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Melasti Beach zur Aufführung eines Kecak Dance ein – eine Tradtion aus den 1930er Jahren, die auf alten Tänzen basiert (Sanghyang) – touristisch, aber sehr gut gemacht und gespielt, die Stunde, die das dauert, vergeht wie nix.
Für die Fahrt in den Westen Balis haben wir wie schon erwähnt einen Frühstart geplant, und das ist auch gut so. Der Verkehr ist im 06:00 schon deutlich spürbar, im Licht der aufgehenden Sonne, vorbei an den local markets, wo die Einheimischen schon seit 4 Uhr früh emsig sind, geht es zum ersten Ziel: dem Gezeitentempel, Pura Tanah Lot ! Wir haben den Besichtigungsstrom ausgetrickst, die Läden sind noch zu und wir sind mit ein paar wenigen Frühaufstehern „alleine“ am Tempel, der sich inmitten einer mächtigen Brandung erhebt!!!!
Weiter geht es bergauf zu den Reisterrassen (Jatiluwih, Unesco Weltkulturerbe), Seetempel (Pura Ulun Danu Bratan) und Kaffeeplantage samt Verkostung von ungewöhnlichen, aber sehr gut schmeckenden Kaffee-und Teesorten. Darunter der auch der Luwak Coffee – aus Kaffeebohnen, die ein Luwak schon mal vorverdaut hat (Luwak Poo :)) – Sachen gibt´s.
Und dann fahren, oder eigentlich stehen, wir auch schon wieder zurück.
So schön die vielen Sehenswürdigkeiten auch sind – „allein“ ist man da nirgends und die Kommerzialisierung, vor allem der Tempel, hinterläßt bei uns schon doch einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Gut, dass wir mit dem Ketut unterwegs sind, der kann uns in der Zeit viel von „seinem“ Bali erzählen, die Geschichten würde man sonst vermutlich nicht erfahren.
Weil das Wetter gut sein soll starten wir am nächsten Tag zum ersten Fischereiausflug – diesmal mit zwei Angelruten (es gibt noch weitere Techniken) an denen wir die Köder hinter dem Boot herziehen. Wir verfolgen die Vogelschwärme, die auf der Jagd nach kleinen Fischen sind – und wo die kleinen sind, sind auch die großen nicht weit :)! Es dauert ein bisschen bis zum ersten Biss, aber nach zwei, drei Stunden haben wir mehrere kleinere Makrelen gefangen, zwei davon durchaus „grillgeeignet“ und aus dem Rest gibts Fischsuppe. Alles zubereitet vom Urban Seaside, einem Restaurant direkt am Strand am den auch das Boot vom Ketut liegt.
Viel frischer kann man den Fisch eigentlich nicht bekommen!!!! (…und der „Nasi“ dazu ist Pflichtprogramm :)).
Der Tag endet so wie er begonnen hat mit einer kurzen Fahrt im „Beach Car“ vom Ketut, einem kleinen, etwas in die Jahre gekommenen Suzuki Jeep, der einem auch durch die Bodenplatte Sicht auf die Straße gewährt ;).
Nach den intensiven ersten Tagen brauche wir jetzt mal eine Pause – Wäschen waschen lassen (dabei geht mal gleich eine Hose verloren :), Strandspaziergänge, lokales Essen steht am Programm. Und wir verlängern unseren Aufenthalt hier im Kubu Green, die Idee nach Komodo zu fliegen haben wir verworfen, das würde einfach zu viel Streß machen.
Stattdessen machen wir noch einen Abstecher ins Oleh Oleh Bali, ein Einkaufszentrum eigentlich ausschließlich für Souvenirs. Haben wir so auch noch nicht gesehen.
Und natürlich lokales Essen 🙂 – ist hier fast an jeder Ecke gut und günstig zu haben und es gibt nicht nur Nasi- oder Mie Goreng (haben wir eh zum Frühstück :)).
Im Laufe der beiden Wochen haben wir unterschiedlichste Speisen verkostet, die verschiedenen Gorengs, Bali Guling, Dadar Gulung, Cap Cay, Betutu uswusf..
In den Warungs und an den Ständen an der Straße kriegt man das auch mit der ortsüblichen Schärfe, die ist aber gut zu vertragen, kein Vergleich zur indischen oder thailändischen Küche.
Das Wetter hält – wir grillen! Aber vorher müssen wir noch ein paar Fische fangen, diesmal mit „long line fishing“. So zwei Stunden vor Hochwasser tuckern wir wieder aus dem Hafen und der Ketut zeigt uns wie er das mit der langen Leine macht. Etwas mehr als hundert kleinere Haken und Köder sind an der Leine befestigt, die wir wieder hinter dem Boot herziehen. Diesmal gehts schneller und wir haben die ersten Fische gleich mal an den Haken. Die Leine wird eingeholt, umgelenkt und über eine Boje gleich wieder ins Wasser gelassen. Die fischen wir dann mit dem Bootshaken und weiter gehts zum nächsten Fischzug. Wenn man dem Ketut da zuschaut schaut das ganz einfach und relaxed aus, Übung macht halt den Meister.
Meisterhaft sind auch die Delphine, die uns einige Fische ganz einfach vom Haken pflücken, aber dagegen kann nicht einmal der Ketut was machen – wir tragen es mit Fassung 😉
Zubereitet wird ein Teil des Fangs dann wieder im Urban Seaside – Fisch, frisch… eh scho wissen.
Der Ketut ist in den nächsten Tagen recht beschäftigt, er ist in unterschiedlichen Committees tätig und auch als Sänger bei traditionellen Anlässen, z.B. im Tempel im Einsatz. Wir machen uns also wieder zu zweit auf den Weg, diesmal auf Fahrrädern, mit denen wir den Strand entlang radeln. Das geht ganz gut hier, eigentlich ist der gesamte Strand öffentlich, und an den meisten Ressorts kommt man auf einem gepflasterten Weg vorbei, irgendwann war dann aber doch Schluß, oder die Weiterfahrt nur recht mühsam möglich. Also stoppen wir am Geger Beach auf einen Bali Coffee und treten dann die Rückfahrt an. Ein Stück fahren wir auf der Straße, aber das lassen wir dann wieder, am Strand ist das entspannter.
Bali Süd und West haben wir schon besucht, fehlt noch ein bisschen Norden und Osten.
Wir brechen wieder mit dem Ketut auf, so wie immer holt er uns überpünktlich ab, hat Bali Coffee und Wasser und örtliche Snacks dabei. Zuerst besuchen wir einen etwas abgelegeneren Tempel, Pura Hyang Tiba, der in der Ortschaft liegt aus der seine Familie stammt. Hier sind außer uns keine Touristen, und wir haben Zeit die gesamte Anlage zu besichtigen.
Das tun wir diesmal in traditioneller balinesischer Kleidung, wir werden von Ketut mit Sarongs, Schals und Kopfbedeckung ausgestattet, damit wir auch in den Tempel hineingehen dürfen.
Da uns das Outfit so gut steht, ziehen wir uns nicht um und fahren so weiter nach Ubud. Hier gibts viele kleinere Geschäfte, vor allem natürlich mit Souvenirs etc.. Obwohl hier sehr viele Touristen unterwegs sind fallen wir doch ein bisschen auf, aber eigentlich. nur positiv – vor allem bei den Einheimischen – ob wir vielleicht einer Hochzeit eingeladen sind ? Oder bei einer einheimischen Familie :)?
Sind wir nicht, wir besuchen nur Tempel und der Ketut hat auch alles nötige für eine kleine Zeremonie mitgebracht, die machen wir dann am Nachmittag im Goa Lawah, dem Bat Temple.
Am Weg von Ubud dorthin gibts wieder local Food, diesmal Bali Guling in einem Restaurant knapp außerhalb von Ubud, mit Blick ins Grüne, auf Reisfelder und Bananenplantagen – traumhaft schön!
Zurück im „Kubu“ wollen wir noch auf einen Snack zu „unserem Chinesen“ gehen – Essen ist im Asiatischen Raum WIRKLICH von essenzieller Bedeutung 🙂 – (Warung Boga, indonesisch/chinesisch), aber leider ist heute geschlossen.
So richtig viel Hunger haben wir aber eh nicht, Bali Guling läßt grüßen, und so testen wir einen mobilen Stand mit frittiertem Gemüse und und einem Gericht aus Huhn, Nudeln und Reis im Bananenblatt gegart. Schmeckt so gut, dass wir gleich noch eine Portion davon nachholen.
Das Ende unseres Baliaufenthalts rückt näher, aber vorher ist noch der indonesische Unabhängigkeitstag zu feiern – ist kein allzu großes Event, aber man sieht rundherum die rot-weißen Fahnen und auch bei den Hotels ist dort und da schon für die Flaggenzeremonie geprobt worden.
Unser Guide ist natürlich auch da im Einsatz, aber nur am Vormittag, und so gehts am Nachmittag noch einmal raus zum Fischen. Diesmal wollen wir etwas größere Makrelen fangen, die ersten Anzeichen sind vielversprechend, aber leider erwischen wir diesmal nur zwei recht kleineExemplare – leider kein Grillfisch heute. Schade auch für die Locals am Strand, die schon auf frischen Fisch gewartet hätten – auch einige andere Fischer sind mit fast leeren Händen zurückgekommen. Aber wir hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang, und auf so einem Jukung ist auch das ein unvergessliches Erlebnis!
Und jetzt sitzen wir mal wieder an einem dieser (vor)letzten Tage, packen zusammen, verabschieden uns von neuen Bekannten und schreiben diesen Blog.
Der Ketut kommt so wie fast schon immer mit Mittagessen vorbei, Betutu diesmal, dazu ein kleines Bier – es könnte einem tatsächlich schlechter gehen ;).
Am Abend gehen wir drei dann zusammen ins Coco Bistro, Tisch ist reserviert, die Sarongs liegen bereit – das wird nochmal so richtig balinesisch heute.
Morgen gehts dann zum Flughafen und via KL und Doha nach Hause – aber noch nicht „für immer“ – nur ein kurzer Stop zum Umpacken, dann gehts wieder los :)!
Ketut
Der Name ist im Artikel ja schon einige Male vorgekommen, vollkommen zurecht, denn ohne den Ketut wäre unser Aufenthalt auf Bali nicht derselbe gewesen. Ob es die Land- oder die Oceanactivities waren, die vielen Geschichten wie Bali einmal war und jetzt ist, das Essen, die Tempel, die Insights in die balinesische Glaubenswelt, alles immer sehr sympathisch, engagiert und professionell organisiert. Das war schon Urlaub mit Freunden, nicht Clients und Guide.
Suksma!
PS: und nach einem langen Flug über KL und Doha sind wir vorübergehend angekommen, und wer war um 7 Uhr Früh am Flughafen? PETZ :)!!