Es musste einfach sein! Wir haben es uns in den Kopf gesetzt – die südlichste Insel in Neuseeland muss einfach mit! Bekannt für seinen Nationalpark Rakiura und vor allem – für uns entscheidend: eine fast 100 %ige Wahrscheinlichkeit KIWIS – den Nationalvogel der Neuseeländer – in freier Wildbahn zu erleben.
Wir machen alles richtig: buchen zuerst Mal ein Quartier (davon gibt es nämlich auf Stewart Island nicht so viele), buchen die Fähre für die Überfahrt und schließlich einen bekannten Touranbieter, der KIWI-Spotting organisiert. Wir blenden alles andere aus – die Tatsache, dass Stewart Island im Schnitt 220 Regentage pro Jahr hat und der nächste Nachbar die Antarktis ist …
Bei strömenden Regen verlassen wir Dunedin und fahren mit Umstieg in GORE zu unserer ersten Zwischenstation: INVERCARGILL. Schon beim Buswechsel wird uns klar: wir verlassen jetzt die klassische Backpacker Route. Die Touristen werden weniger, die Busse kleiner. Invercargill ist ein kleines südliches Städtchen – sagen wir mal mit einem gewissen „herben Charme“! Von den meisten nur für „Stopp und Go“ genutzt bleiben wir 2 Nächte im Southern Comfort Backpackers – und Invercargill dankt es uns mit einem Tag Sonnenschein und mit lauter netten Begegnungen: Vicky – Lehrerin – führt uns gleich mit Ihrem Auto zum nächsten Supermarkt und macht mit uns eine Sightseeing Tour – schließlich hat Invercargill eine große Leidenschaft – das Motorbiken (inklusive örtlichem Motorbike Museum) und einer Oldtimer Ausstellung mitten in der großen Eisenwarenhandlung „E.HAYES“ wo auch die legendäre „Indian“ steht mit der Burt Munro Geschwindigkeitsrekorde gebrochen hat – da soll noch einer sagen Invercargill hat nichts zu bieten!
Im örtlichen gut besuchten „Speight´s Ale House“ kann man sich dann an einem regnerischen Abend – selbst im jetzigen Frühling – am Kaminfeuer wärmen.
Wir werden aber bereits vorsichtig und stocken unsere Ausstattung mit neuen Regenhosen und Thermoleggins im örtlichen Outdoor Anbieter „KATHMANDU“ auf.
Als wir der netten und kompetenten Verkäuferin unser Ziel verraten bekommen wir nur zu hören „MUDDY“!!
Tja und dann war da noch die Geschichte mit der örtlichen Busverbindung von Invercargill nach Bluff (ca. 20 km entfernt). In Bluff legt die Fähre ab und genau an unserem Anreisetag in Invercargill wurde der Fahrplan geändert – keine öffentlichen Busse am Wochenende!! Im örtlichen Infozentrum dann noch schnell ein anderes Shuttle organisiert und schließlich geht es am frühen Morgen von Invercargill nach Bluff – WIEDER BEI STRÖMENDEM REGEN….
Aber nichts kann uns aufhalten! Wir checken ein, Sicherheitseinweisung, und nach einer kurzen Info, wo sich die Sitze befinden mit der geringsten Wahrscheinlichkeit, sich zu übergeben, bringt uns die Fähre bei rauher See nach Stewart Island
– und endlich – um die Mittagszeit sind wir da! Weiter südlich geht´s nicht und man glaubt es kaum: die Sonne scheint bei „wohligen“ 15-17 Grad!
Gerade mal 450 ständige Einwohner hat Stewart Island und fast alle leben im Örtchen OBAN in der Halfmoon Bay. Überschaubare Infrastruktur mit einem zentralen Social-Place: das Hotel/Restaurant/Bar „South Sea Hotel“. Dort landen wir nach unserem Check In im „Stewart Island Backpackers Hostal“.
Apropos Hostal: Unser Quartier läßt eher Kasernen-Feeling aufkommen mit außenliegenden Gemeinschaftsduschen, was bei den örtlichen nächtlichen/morgendlichen Temperaturen wenig charmante Gefühle zuläßt. Kleiner kann ein Doppelzimmer nicht mehr werden und der Aufenthaltsraum inkl. Küche wirkt auch eher steril (atmosphärisch, nicht tatsächlich:)).
Da knüpfen wir lieber unsere ersten Kontakte im South Sea Hotel und treffen auf Russel „Rastas“ einen örtlichen Fischer und seinen Freund Ross – Landwirt auf der Nordinsel und eine Woche zu Besuch bei seinem Freund.
Wir bekommen einen Schnellkurs in Fischerei, müssen das örtliche Standardgericht „Blue Cod“ (blauer Kabeljau als Fish & Chips zubereitet) testen und werden dann gleich auf eine Rundfahrt zu den umliegenden Buchten und zu Russels Home/Anwesen mitgenommen!! Super erster Tag – jetzt fehlen nur noch die KIWIS…. und das war´s dann auch!
Zweiter Tag – alle Fähren fallen aus, Schlechtwetter, Wind, Regen …. auch unser KIWI Spotting muss abgesagt werden – das Boot kann bei dem angepeilten Spot nicht anlegen.
Dritter Tag – fast alle Fähren fallen aus, Wetter wird noch schlechter, das Meer tobt, Wind Regen – ich brauche nicht zu erwähnen: KIWI Spotting fällt wieder aus!!!!!
Was tun unter diesen Umständen?
- Man geht auf eigene Faust KIWI Spotten – auf den Plätzen, die als „Geheimtipp“ gelten. Dazu muss man aber wissen, dass man KIWIS erst bei Dunkelheit findet – sie können nicht fliegen, sind tagsüber im Bush versteckt und verdammt scheu. Dann irren abends in der Dämmerung all die KIWI Suchenden mit roten Lampen im „Gatsch“ herum und lauschen den KIWI Rufen in der Hoffnung einen zu Gesicht zu bekommen – na zum Glück haben wir unsere neuen Regenhosen.
Wie geht die Geschichte aus? Am zweiten Abend können wir beim „Geheimtipp“ Kirche KIWIS beim Überqueren des Weges kurz erblicken – Halleluja wir haben den Beweis! Fotos gibt es keine – aber uns reicht es denn noch mehr trockene Sachen haben wir nicht mehr im Gepäck!!!
- Man besucht DAVE GOODIN in seiner kuscheligen Werkstatt und wenn draußen das Unwetter tobt kann man bei ihm sein eigenes Jade Schmuckstück anfertigen. In 4 Stunden haben wir unser Erinnerungsstück an Stewart Island und eine gemütliche Zeit bei Kaffee und guten Geschichten!!
…..und wie sieht unser Abreisetag aus?????
BEI STRAHLENDEM SONNENSCHEIN VERLASSEN WIR STEWART ISLAND UND AB JETZT GEHT ES RICHTUNG NORDEN!!!!!!
3 Kommentare zu Stewart Island – im südlichsten Süden!!!