Home Sweet Home …. aber noch sind wir nicht so weit und zögern unsere endgültige Heimreise hinaus. Wir haben beschlossen unserem „zweiten Zuhause“ noch einen Besuch abzustatten und freuen uns auf „la famiglia“ in Linquaglossa! Pünktlich landen wir mit Air Qatar in Rom und betreten nach mehr als fünf Monaten wieder die nördliche Halbkugel – was für ein Flash! Mediterranes Wetter, kaum Gebots- und Verbotsschilder – 🙂 – und lautstarkes italienisches Palaver an jeder Ecke – un sogno! Selbst die Alitalia ist diesmal pünktlich und eine Stunde später landen wir auf vertrautem Boden – Catania!
Wir sind mehr als 24 Stunden unterwegs und die Sonne Siziliens bewegt sich bereits Richtung Horizont – es dämmert schon als wir unser gemietetes Auto – einen Fiat Panda (what else 🙂 ) in Betrieb nehmen … und dann geht´s los: anstatt uns auf unsere Erfahrungen zu verlassen meinen wir, dass es nach vielen Stunden Flug vielleicht besser wäre Google zu aktivieren – was für ein eklatanter Fehler!!!!!
Nach Monaten Linksverkehr muß sich Charly erst wieder auf den Rechtsverkehr einpendeln. Google führt uns dann auch noch direkt in einen Vorort von Catania, dirigiert uns über eine falsche Ausfahrt, durch enge Gassen, statt australischer Weite verrückt fahrende Sizilianer und dann auch noch ein typischer sizilianischer Pferdekarren – mitten auf der Straße! Kurzfristig liegen die Nerven blank! Rund um Catania noch Stau, die Sonne geht langsam unter und über Wege, die wir nie zuvor gesehen haben gelangen wir endlich auf die Tangentiale Richtung Messina und Fiumefreddo! Bei Fiumefreddo geht es dann noch bergauf, bekannte Kurven, rauf auf den Etna Richtung Linquaglossa! Wir sind wieder bei Signor Mangano einquartiert – in „unserem“ Apartment mit Blick auf den Etna
– und nachdem wir uns im nächtlichen Linquaglossa auch noch ein paar mal verfahren finden wir endlich die vertraute Straße! Was für ein Crash-Einstieg in die europäische Realität – wobei – Sizilien ist nicht ganz mit der europäischen Realität zu vergleichen und hat seine charmanten eigenen Regeln 🙂 !
Später als gedacht sind wir angekommen, werfen unser gesamtes Gepäck ins Apartment und „stinky“ wie wir sind düsen wir rüber zu Lara und famiglia – was für ein Wiedersehen -und Lara hat es sich nicht nehmen lassen uns mit einem opulenten sizilianischen Abendessen zu verwöhnen – ich sage nur „INVOLTINI“! ….eigentlich sind wir schon nach Hause gekommen 🙂 – und doch ist alles irgendwie noch nicht real!
Eine Woche Sizilien – eine Woche, um das Erlebte erstmals ein wenig zu verarbeiten – eine Woche, um sich auf den „gewohnten“ Rhythmus einzustellen … oder ihn noch ein wenig auszublenden 🙂 ! Eine Woche in Sizilien kann Bücher füllen und auch wenn man schon vieles auf der „Bella Isola“ gesehen hat gibt es immer wieder Neues zu entdecken – vor allem wenn man mit Lara unterwegs ist! Reise- und Sizilienspezialistin mit Herz und Leidenschaft! Mit ihr kann man so richtig in die Geschichte Siziliens eintauchen und ihr historisches Wissen und all die „pikanten Gschichtln“ rundherum würzen jeden Ausflug mit ihr.
Mit Lara streunen wir durch Catania, unter ihrer Anleitung finden wir im gewohnten Verkehrschaos einen Parkplatz, bewundern die „Gogerln“ des berühmten Lavaelefanten,
genießen die Vielfalt des berühmt-berüchtigten Fischmarkt, staunen einmal mehr über das Gemälde des Etna Ausbruch von 1669 in der Kathedrale zur hl. Agatha, genießen Espressi und Cannoli in einem wunderbaren Cafe in der Via Etnea und kommen in den Genuss die Uni im ehemaligen Benediktinerkloster – inklusive beeindruckender Kreuzgänge – zu besichtigen. Getoppt wird unser Ausflug nach Catania noch von einem Abstecher zu einem der Quellflüsse von Catania. Zu diesem gelangt man durch eine Bar (hätten wir alleine nie gefunden) – und dort kann man dann in einer Grotte im Untergeschoß direkt am unterirdischen Fluss dinieren – einfach genial.
Die verbleibenden Tage genießen wir die kulinarischen Schätze Siziliens – in einer Top-Macelleria (von Lara liebevoll „der Apotheker“ genannt) decken wir uns mit Pistaziensalami, Sulla-Honig (Süßklee), Pecorino Käse mit Pfeffer und frischem Olivenbrot ein. Ein obligatorischer Besuch in „unserem Steinladen“ muss sein – ein Tratsch mit dem entzückenden Inhaber-Paar, die auch jedes noch so kleine Schmuckstück aus Lava liebevoll und mit Eleganz verpacken. Das Wetter ist noch zu kühl für diese Jahreszeit und jeden Morgen wachen wir auf mit Blick auf einen schneebedeckten Etna.
Wir spazieren entlang des Alcantara Flusses und besuchen Castiglione – wo man mittlerweile auch schon den einen oder anderen Palazzo erwerben kann. Natürlich darf auch ein Besuch in Randazzo inklusive Sonntagsmarkt und Weindegustation bei Buongustaio nicht fehlen!
Dann machen wir noch einen Abstecher nach Castelmola und eine Shoppingtour in Taormina und immer wieder überrascht uns Lara mit neuen Plätzen!
Wunderbare Arancini in Taormina und hausgemachte Pasta von den Damen des Hauses – Lara und Vivi – höchstpersönlich produziert und angerichtet bringen unsere „ausgehungerten Körper“ 🙂 wieder zum jubeln! Das Ganze wird dann noch getoppt mit „polpette di neonata“ und auf Laras Empfehlung müssen wir unbedingt auch die „foglie de the“ in der Bar Pino Azzuro testen – Teeblätter mit Schokolade und Mandeln oder Pistazien!
Erstmals nutzen wir auch die Ferrovia Circumetnea, eine Schmalspurbahn rund um den Etna, die erstmals 1895 in Betrieb genommen wurde. Wir düsen von Linquaglossa nach Randazzo und retour – und wieder sehen wir Seiten von Sizilien, die uns bis jetzt entgangen sind.
Auch rund um Linquaglossa tun sich neue Dinge auf – erstmals sehen wir die „Olivenhaine“ der „tenuta Mansfeld“ und Franco beim experimentellen Kreuzen von Kirschsorten und dann – wir können es kaum glauben bekommen wir auch noch einen Hügel geschenkt – „la colina di Dagi“! …. fehlt nur noch die österreichische Flagge und ein kleines Gartenhäuschen – die Olivenbäume pflanzen wir bei unserem nächsten Aufenthalt 🙂 !
„Time is running“ … würden die Australier und Neuseeländer sagen …. „il tempo sta per scadere“ … so hört man es in Italien … und was bedeutet es für uns: Zeit endgültig nach Hause zu fahren! Schweren Herzens verabschieden wir uns – aber zum Glück gibt es ja regelmäßige Direktflüge („Ci vediaomo presto“)! Jetzt aber geht es mit Air Malta nach Hause – noch mit ein wenig Diskussion über zu schweres Handgepäck am Flughafen von Catania-und so landen wir schließlich am 10. April 2019 in Wien Schwechat!
Überwältigt von Gefühlen, Erinnerungen, Freude und Wehmut gehen wir die letzten Schritte und dann wissen wir: es war einmalig, es waren unvergessliche Monate, es waren extreme Situationen und unwiederbringliche Erlebnisse, es war die Erfüllung eines weiteren Lebenstraums … aber jetzt freuen wir uns, denn es gibt einen wichtigen Grund zu Hause zu sein – Familie & Freunde!
Danke Euch allen, die ihr uns im Gedanken begleitet habt!
Kisses, Baci, Busserl
Dagi & Charly (Froda & Kandalf)