Roadhouse Blues

„A-Keep your eyes on the road, your hand upon the wheel“- Roadhouse Blues, The Doors 

Blick auf die Straße, Hände am Volant, und zwar beide! So sind wir von Perth die Westküste Richtung Norden bis nach Coral Bay gefahren. Endlos lange Geraden und gefühlt stundenlang keine Kurven. Auf diesen Etappen sind dann mal wieder alle Lieder vom iPod gespielt worden, nicht nur die Playlist. Und da war dann auch der Roadhouse Blues von den Doors dabei – ein Roadhouse wird im Verlauf dieses Eintrags noch eine Rolle spielen, zuerst aber sind wir nach den Tagen im „Red Centre“ in Perth gelandet.
Diesmal pünktlich und ohne besondere Vorkommnisse :).

In den Norden vom Westen

Perth, Impressions

Angekommen in einer der am isoliertesten liegenden Städte der Welt checken wir im Perth City Yha ein, wie eigentlich eh immer. Ist nicht das charmanteste Hostel von allen, aber für ein paar Tage reicht das allemal und wie immer liegt es nicht schlecht um das Stadtzentrum zu erkunden.
Wir brechen dann gleich mal auf um eine erste Runde zu drehen, runter zum Hafen, dort holen wir unsere Tickets für einen Tagesausflug nach Rottnest Island ab, den haben wir schon länger ins Auge gefasst, darüber haben wir uns schon in Auckland mit „den Linzern“ unterhalten. Vom Hafen spazieren wir wieder zurück Richtung Zentrum (CBD) und finden ein nettes Lokal in dem wir auf ein Begrüßungsbier einkehren. Nur ein paar Schritte weiter ist das Lot 20, auch sehr nett, dort bleiben wir zum Abendessen.
Tags darauf müssen wir wieder einen „Arbeitstag“ einlegen, waschen, Reiseversicherung kontaktieren usw.. Wir spazieren noch ein wenig durch Perth, entdecken endlich mal ein ansprechendes Souvenirgeschäft und gehen bald schlafen. Morgen früh gehts nach Rottnest Island.
Um 08:45 startet der Rottnest Express – eine Fähre, die mehrmals am Tag hin und retour verkehrt. Mit uns am Boot sind auch die Räder, mit denen man sich auf der Insel fortbewegt, private Autos gibts dort keine. Aber warum fährt man auf eine Insel, deren Name eigentlich Rattennest bedeutet?

Auf Rottnest Island

Wegen der Ratten natürlich, eh klar, oder? Es sind natürlich keine Ratten, sondern etwas klein geratene Kängurus – und nebenbei eines der, oder vielleicht das, glücklichste Tier der Welt – zumindest sehen sie oft so aus. Nach ca. 90 Minuten Fahrt erreichen wir Rottnest, nehmen unsere Räder in Empfang und starten unsere Inselrundfahrt. Immer die Augen offen, um eines der putzigen Tierchen zu erspähen, die überall rumrennen sollen. Vorerst finden wir mal keins und auch nicht gleich den richtigen Weg,  aber, Let it roll, baby, roll…  wir fahren weiter, Hügel auf und Hügel ab, mit der 3-Gangschaltung öfter mal schwieriger als gedacht und plötzlich sitzt so ein Minikänguru rechts am Straßenrand. Sofort angehalten, Kameras gezückt und ca. 150 Fotos von uns und dem total tiefenentspannten Quokka (so heissen die nämlich wirklich) gemacht. Been there, done that!

In die Kamera schaun, und lächeln

Erleichtert, dass wir einen Quokka gefunden haben – wir haben ihn/sie nach unserem Guide von Kangorooh Island „Clancy“ getauft- setzen wir die Radtour fort. Immer wieder sehen wir jetzt welche unter den Büschen/Bäumen sitzen, meist umringt von einer Anzahl fotografierwütiger Touristen. Aber die Viecher sind einfach zu entzückend 🙂
Wir können uns dem auch nicht entziehen, und immer wieder stoppen wir, einfach um „noch ein“ Foto zu machen.
Irgendwo machen wir dann mal Halt fürs selbst mitgebrachte Mittagessen, geniessen die Sonne und fahren dann gemütlich wieder zurück Richtung Hafen. Dort im „Ort“ noch ein Gläschen Wein auf den erfolgreichen Tag getrunken – hier sitzen die Quokkas dann tatsächlich im Gastgarten- und dann gehts auch schon wieder zurück nach Perth. Rottnest war den Ausflug wert, Bewegung gemacht, Quokkas fotografiert, Sonne genossen uswusf.

Einen Tag bleiben wir vorerst noch in Perth, dann gehts los mit dem Auto Richtung Norden. Diesen Tag nutzen wir noch für ein paar Einkäufe, es braucht eine neue Short und auch sonst so dies und das. Bei Lowes (Workwear) werden wir in Sachen Hose fündig und gleich um die Ecke bei Totally Workwear gibts auch noch ein paar passende Sachen – schön langsam nähern wir uns auch optisch den Aussies an.
Unseren vorerst letzten Tag in Perth lassen wir gemütlich ausklingen, Essen beim Asiaten, morgen gehts los Richtung Norden – wir haben für die verbleibenden etwas mehr als zwei Wochen ein Auto gemietet – mal sehen wie weit wir kommen werden.

Das Auto für die Westküste

Um 10:00 können wir den Wagen haben (Mitsubishi ASX) und dann fahren wir mal raus aus Perth, auf den Indian Ocean Drive. Unser erstes Ziel sind die Pinnacles, Steinformationen in einer Wüste aus rotem Sand im Nambung National Park.
Vorbei an Lancelin gibts zuerst noch Dünen aus weißem Sand zu bestaunen und immer wieder erstaunt uns auch, wie schnell sich die Landschaft hier ändert. Gerade noch Großstadt und nur ein, zwei Stunden wenn überhaupt, später, Strand, Meer, Dünen.
Angekommen im National Park (dem wievielten eigentlich?) machen wir uns zu Fuß auf den Weg, es gibt hier auch eine Autorunde, aber ein bisschen Bewegung schadet ja nicht. Die Formationen sind dann wirklich „stunning“. Soweit das Auge reicht, stehen unterschiedlich hohe Monolithen in der Gegend herum. Ein einziges großes Fotomotiv!

Die Pinnacles

Mal viele, mal alleinstehende, mal große, mal kleine…. dort und da ist einer umgefallen ….beeindruckend. Da es noch angenehm warm ist spazieren wir eine Zeitlang zwischen den Steinen herum, besuchen noch das „Visitor Centre“ und fahren dann weiter nach Cervantes – für heute haben wir nur eine kurze Etappe geplant, geradezu lächerliche 200 Kilometer haben wir zurückgelegt. Wir checken dort in einem Motel ein, nix besonderes, aber es gibt ein Restaurant mit guten Pizzen und für eine Nacht ist das mehr als ausreichend. Auch für morgen ist die Etappe überschaubar – wir wollen das Ganze jetzt entspannt angehen – wir werden drei Tage in Geraldton bleiben, hauptsächlich weil wir am Campingplatz eine wirklich schöne Cabin gebucht haben (man nennt solche hier „Chalet“ :)).
Bevor wir uns auf den Weg machen, machen wir noch einen Abstecher zum Strand in Cervantes. Im netten Strandcafé nehmen wir noch einen Espresso zu uns und machen uns anschließend auf den Weg Richtung Geraldton. Das sind wieder so um die 200 km, das lässt sich gemütlich machen, auch mit den erlaubten 110km/h Höchstgeschwindigkeit!
Wir treffen am frühen Nachmittag ein und beziehen unser „Chalet“. Fühlt sich fast ein bisschen so an – ist tatsächlich großzügig gestaltet und brandnew! Und auch die Küche ist gut ausgestattet, da werden wir wieder selbst kochen. Mal sehen was der „Coles“ hier zu bieten hat. Wir schwingen uns wieder ins Auto und machen uns auf den Weg „in die Stadt“. Das Angebot im Supermarkt ist praktisch gleich dem in Perth, und es gibt eine Fischtheke. Die ist zwar schon gut geleert, aber es gibt noch ein paar schöne „Saddletail Filets“, die werden gut zu Kartoffeln und Gemüse passen. Vielleicht noch ein paar „Prawns“ dazu? …..mmmm ……

Geraldton, Strandspaziergang

In den nächsten zwei Tagen gehen wir am Strand spazieren und besichtigen Geraldton (Strand spazieren hat länger gedauert :)). Viel gibts nicht zu sehen, aber der Kaffee im Café Fleur ist gut und die Fischtheke beim Coles hat immer was zu bieten. Das Wetter ist auch sehr gut, wir sitzen auf der Veranda und planen die nächsten Tage. Weiter im Norden schauts ebenfalls nach Sonne aus und wir finden für die kommenden Tage wieder eine, etwas weniger luxuriöse, Cabin in Monkey Mia (eigentlich im Monkey Mia Resort, mehr ist dort nicht). Wir buchen wieder drei Tage und nach den erholsamen Tagen in Geraldton sind wir bereit für eine längere Etappe mit mehr als 400 km.

Kurven? Fehlanzeige

Wir starten gleich in der Früh, das dauert hier ja immer länger, wirklich schnell darf man nicht fahren und ein paar „Scenic Lookouts“ sollten sich ja auch ausgehen.
Die Landschaft wechselt ständig, mal roter Sand und eher Wüste, mal Busch, mal Yakka Bäume auf großzügigen Wiesen. Die Straße bleibt dieselbe, Highway Number 1, auf den sind wir schon vor Geraldton irgendwann eingebogen. Stundenlang geht es jetzt so dahin, wechselnde Landschaft, Tierkadaver links und rechts, ein Roadhouse dort und da, und immer wieder keine Kurven. Keep your eyes on the road …

Beim Shark Bay Turnoff biegen wir links ab Richtung Denham. Dort können wir noch einmal einkaufen und tanken bevor es nach Monkey Mia (Monkey Maya gesprochen) geht. Vorher stoppen wir an den Hamelin Pools und dem Shell Beach, der, oh Wunder, aus lauter Muscheln besteht. Die paar anderen Touristen, die wir dort treffen, verlassen fluchtartig das Wasser, als ein kleiner Hai (Shark Bay!) vorbei schwimmt (der sich sicher mehr gefürchtet hat).
In Denham, dem westlichsten Punkt des australischen Festlands, besuchen wir noch das Old Pub, das westlichste Hotel Australiens, machen ein paar Fotos am Jetty und dann gehts die letzten paar Kilometer nach Monkey Mia. Hier gibts Delphine, die regelmäßig vorbeikommen, die werden wir hoffentlich auch zu sehen bekommen.

Monkey Mia, Emu Patrouille

Wir treffen am Nachmittag ein und beziehen unser Quartier. Mal wieder eine Cabin, kein Chalet, aber durchaus ansprechend. Mit den Einkäufen aus Denham werden wir auch hier zumeist selbst kochen. Vor den Delphinen treffen wir noch auf die „Emu Patrouille“. Zwei, oder auch mehr, dieser Straussenvögel spazieren mehrmals pro Tag sehr gelassen durch die Anlage (Nicht füttern!). Auf der kleinen Terrasse unserer Cabin lässt es sich gut aushalten, wir essen und lassen schon wieder einen Tag gemütlich ausklingen. Morgen früh werden wir uns die Delphine ansehen, so sie denn auftauchen.
Um 08:45 finden sich dann praktisch alles Anwesenden am Strand ein um die „Delphinshow“ zu bewundern. Ein, zwei sind schon da und dümpeln im seichten Wasser vor sich hin Die RangerInnen erklären wie und warum sich das hier so abspielt und dann startet die „Fütterung“. Die Tiere bekommen aber nur ein paar wenige Fische, das deckt nur rund 10% ihres Nahrungsbedarfs, sie müssen also weiterhin selbst jagen. Auch ein paar Touristen dürfen die mittlerweile ca. 5-10 Delphine mit toten Fischen füttern, darunter auch der „man in the red shirt“ (das bin ich!) . Dauert nur ein Sekündchen bis der/die Delphin den Fisch, den ich ihm hinhalte, verschlungen hat.

Monkey Mia, Delphine

Den Rest des Tages verbringen wir mit am Strand spazieren, den Shop besuchen, und ein Kajak für den nächsten Tag zu reservieren, irgendwie sind wir da auf den Geschmack gekommen und zum Schnorcheln ist das Wasser eine Spur zu kühl.
Tags darauf sind wir dann um 09:00 beim Kajakvermieter und starten Richtung „Red Cliff“ und „Shark Nursery“, mal sehen wie weit wir kommen. Wir werden jedenfalls instruiert uns eher InShore zu halten, damit wir vom Wind abgedeckt sind.
Los gehts und wir paddeln Richtung „Red Cliff“. Nach ca. 40min sind wir dort und gehen mal an Land. Noch nicht allzu viel Wildlife zu sehen, aber das sollte sich noch ändern. Als wir uns gerade aus dem Kajak schälen entdecken wir einen kleinen Rochen direkt neben uns. GoPro gezückt und ein paar Fotos gemacht. Und noch einer schwimmt vorbei – sehr schön und sehr schnell auch wieder weg.

Monkey Mia, Kajak, ein Hai

Wie paddeln weiter, es geht gut voran und Richtung „Shark Nursery“. Gerade als die Dagi einen großen Raubvogel (White bellied Sea Eagle) an Land erspäht, schwimmt rechts an uns ein kleiner Hai vorbei – oder doch nur ein Schatten? Hm, wahrscheinlich … aber da.. noch einer…. und ein Stingray schwimmt direkt unter dem Kajak durch.  Ab jetzt sehen wir Haie fast schon im Minutentakt, ok, vielleicht etwas übertrieben, aber um die zehn haben wir jedenfalls entdeckt. Noch einmal gehen wir an Land, schnorcheln ist jetzt gar nicht mehr so das Thema, das Wasser ist so kalt :)… Die Haie, naja…die erleichtern uns die Entscheidung, nicht ins Wasser zu gehen. Man sieht sie ja auch vom Boot aus gut.
Sei´s drum, wir haben schon viele Tauchgänge gemacht, bei denen wir weniger Wildlife als heute vom Boot aus gesehen haben.
Zurück im Ressort tauschen wir uns noch mit dem Vermieter über die Sichtungen aus und gehen an die Planung für die nächsten Tage. Gebrannte Kinder, die wir sind, checken wir wir wie es weiter nördlich mit dem Wetter aussieht, vor allem am Ningaloo Reef, die Whale Shark Saison soll gerade beginnen, das wäre noch was, mit so einem Riesenhai im Wasser zu schwimmen.
Die Vorhersage ist soweit ok, nicht perfekt, aber kein Problem. Wir finden gerade noch ein Doppelzimmer mit geteiltem Bad in Coral Bay (weiter wollen wir eigentlich nicht fahren) und auch bei EcoTours gibts noch Plätze für Schnorcheln mit den Walhaien. Alles online gebucht (es lebe das 21. Jhdt.), entspannt Abendessen im ressorteigenen Restaurant und dann früh los – es sind wieder ein paar(hundert) Kilometer zurückzulegen.
Noch bevor die Rezeption geöffnet hat sind wir „on the road“. Schlüssel eingeworfen und los gehts. Zurück bis zum Turnoff und dann nach links, oder nach Norden, Richtung Coral Bay. Stundenlang schnurstracks geradeaus ….wann war die letzte Kurve? Keine Ahnung ….
Eh egal, wir kommen im Laufe des Nachmittags in Coral Bay an … das Hostel schaut ok aus, Wetter auch und wir beziehen das Zimmer und gehen dann auf ein kleines Bier in der angeschlossenen Bar.
Die Dosen sind noch nicht geöffnet, da läutet unser Telefon. Seltsam – wer kann das sein? Es ist ein Mitarbeiter von Ecotours und leider hat er keine guten Nachrichten. Unsere Tour für morgen ist abgesagt – das Wetter ist zu schlecht … zu viel Wind und keine Walhaisichtungen die letzten beiden Tage. Alarmiert durch unsere bisherigen Erfahrungen checken wir das Wetter für die kommenden Tage – und da hat sich doch tatsächlich ein „gewöhnliches“ Tief innerhalb von 24 Stunden zum Zyklon(Veronica) ausgewachsen …. das gibts doch gar nicht !!!! Umgehend machen wir uns auf ins Büro von Ecotours.‘
Die Leute dort sind sehr nett, natürlich bekommen wir alles refundiert, aber wann die nächsten Touren starten werden? Hm, in drei, vier Tagen? Bis dahin? Hoffentlich nicht zu viel Regen in Coral Bay.

Coral Bay, Sunset

Etwas konsterniert gehen wir zurück ins Hostel. Was tun wir jetzt? Und was wenn wir hier wieder festsitzen? Das mit den Überschwemmungen hatten wir ja schon. Wir könnten morgen eine andere Tour machen, oder vielleicht tauchen gehen?
Zu viele Fragen, zu wenige Antworten …. die Nacht verbringen wir eher unruhig …und am morgen entscheiden wir nicht zu warten, sondern zurückzufahren. Wir haben den Rückflug nach Europa mittlerweile gebucht – den wollen wir eigentlich nicht versäumen.

Zurück in den Süden

Quartier haben wir für heute natürlich noch keines – wir hätten ja drei Tage in Coral Bay bleiben wollen – statt dessen haben wir ein bisschen den Blues – so hatten wir uns das Ganze ja nicht vorgestellt. Aber was liegt da dann näher als ein Roadhouse?
Schon beim Rauffahren haben wir das Billabong Roadhouse gesehen und kurz auf einen Kaffee gehalten – das ginge sich aus.

Billabong Roadhouse…irgendwo im nirgendwo, vlg. Outback

Knapp 500 km später sind wir da – irgendwo im nirgendwo – um die 42° Celsius …..
Die Klimaanlage im Shop rennt auf Hochtouren …. erstmal n´Kaffee, und Wasser….
Gäbe es ein Zimmer? Mit eigenem Bad?
Ja , gibt´s!
Wir überlegen nur kurz und sagen zu. Irgendwie passt das jetzt. Roadhouse… Blues ….
Zum Abendessen gibt´s Pizza – wie immer hier von guter Qualität!
Bis wir schlafen gehen hat die Klimaanlage auch das Zimmer ausreichend abgekühlt, wir fallen in die Betten und schlafen ganz ausgezeichnet bis zum nächsten Morgen.
Das Billabong Roadhouse gibts seit 1962, beim Frühstück schaun wir uns noch ein paar Fotos von früher an, das war eine andere Zeit. Und ein bisschen ist sie hier schon auch stehengeblieben.

Wir bleiben nicht stehen, nach wirklich guten Eiern mit Speck auf Toast geht´s weiter. Wir werden soweit wie möglich Richtung Süden fahren, kein Regen, kein Zyklon, einfach nur Sommer, Sonne, Sonnenschein 🙂

Jurien Bay scheint ein lohnendes Ziel zu sein. Haben wir schon beim Herfahren gesehen. Wir checken unterwegs wie es mit Unterkünften aussieht. Für eine Nacht gibts am Campingplatz noch eine Cabin. Wir telefonieren und machen das fix.
Am Nachmittag treffen wir ein, die Cabin ist mehr als ausreichend, gleich nebenan ist auch ein Supermarkt, wir gehen einkaufen, kochen und geniessen den Abend auf der Terrasse der Cabin. Auch der Strand ist nicht weit, das Wasser ist überraschend warm, aber schwimmen gehen wir dann doch nicht mehr.
Und morgen? Zurück nach Perth wollen wir jetzt noch nicht – aber in Fremantle, da war doch das Prison YHA mit kleinen Cottages …..
Für das Wochenende vor dem Rückflug waren die nicht frei, aber vielleicht jetzt? Wir checken das online (21. Jhdt.:)) und es schaut für zwei Tage gut aus. Gebucht und schlafen gegangen – mal sehen was das kann.

Wie immer brechen wir früh auf und fahren Richtung Süden. Noch gehts den Highway entlang ohne viel Verkehr, aber je näher wir nach Perth kommen umso mehr Fahrzeuge sind unterwegs. Um nach Fremantle zu kommen müssen wir erst Perth durchqueren – so viele Auto sind wir nicht mehr gewohnt, aber wir finden dann dank Google Maps doch problemlos bis nach Fremantle und dort zum Gefängnis.

„Unser“ Cottage, Nummer 2…

Gleich neben dem „Fremantle Prison“ finden sich die drei Cottages, ehemalige Wärterhäuschen, von denen wie eines für zwei Nächte gemietet haben. Gleich beim Einchecken werden wir darauf aufmerksam gemacht immer die Vordertür zu verschließen, da man ansonsten mit Touristen im Quartier rechnen müsste. Und tatsächlich – schon am ersten Morgen sitzt ein Pärchen aus (Nord?) England auf „unserer“ Veranda und ist sehr überrascht als ich aus dem Haustor trete („Oh sorry, we thought,,ähmm.. heritage… prison …“). Naja, nix passiert…  so ist das, wenn man im Museum wohnt.
Fremantle stellt sich dann als sehr nette kleine Stadt heraus. Vom Cottage ist es nicht weit zum Roundhouse und zur dortigen Kanone, die jeden Tag um 13:00 abgefeuert wird. Das war in früheren Zeiten ein wichtiges Signal um die Uhren (vor allem zur Navigation) richtig einzustellen. Wir sind am Mittwoch eingetroffen, leider zwei Tage zu früh um die Fremantle Markets zu besuchen, die nur von Freitag bis Sonntag geöffnet haben. Das Cottage ist online nicht weiter buchbar, aber irgendwie möchten wir hier gern länger bleiben, da greifen wir auf die Techniken des 20. Jhdts zurück und fragen einfach direkt bei der Rezeption an – und siehe da – zwei weitere Nächte lassen sich machen. Wir müssen nicht lang überlegen, zu nett ist es hier, zu sehr erinnern einen die hohen Räume an Wiener Altbauwohnungen und zu schön ist es im Garten entweder vor, oder hinter dem Häuschen zu sitzen.
Die Fremantle Markets waren dann die Verlängerung jedenfalls wert. Die gibts seit über 100 Jahren und viel hat sich hier vermutlich nicht verändert. Essen und Trinken, neben diversen kleinen Läden, in denen es fast alles zu kaufen gibt, sogar etwas ausgefallenere Souvenirs. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entscheidung hier zu bleiben und es fällt uns nicht leicht aufzubrechen und die paar Kilometer ins YHA zu fahren, das unser letztes Quartier hier in Australien sein wird. Vorher besichtigen wir noch im Rahmen einer geführten Tour das Fremantle Prison. Unglaublich, dass das noch bis 1991 in Betrieb war.

Fremantle Prison, Eingang

Angekommen im YHA planen wir die letzten Tage. Noch einmal durch die Stadt spazieren, Wäsche waschen, ein paar Souvenirs einkaufen, viel mehr werden wir nicht mehr machen.
Die Digeridoo Lesson wird offenbar nicht zustande kommen, ein Onlineanbieter meldet sich nicht und das Geschäft gleich am Anfang in der Fußgängerzone scheint geschlossen zu sein. Wie auch immer, auch im London Court, einer etwas kurios anmutenden Einkaufspassage in Perth, finden wir noch ein Souvenirgeschäft mit etwas originelleren Artikeln. Soweit alles ok, jetzt warten wir schon ein bisschen aufs Heimfahren.

Ein Mann, ein Digeridoo …

Einmal noch durch die Fuzo und da ist dann auch die Gallery mit den Digeridoo Lessons geöffnet. Wir fragen nach wie´s denn damit aussieht und morgen Montag könnte es was werden, allerdings nur für Männer – Frauen dürfen das Instrument nicht spielen, sagt man.

Am nächsten Tag um 12:00 sind wir da und der Inhaber der Gallery instruiert mich ins Digeridoo spielen. Ist nicht so einfach, aber mit den richtigen Anweisungen gehts dann doch gar nicht so schlecht. Kaufen tun wir keins, das Digeridoo findet dich, nicht du das Digeridoo, sagt uns der Inhaber. Dann also beim nächsten Mal, üben kann man auch mit einem Polokalrohr, oder wie immer die Plastikdinger heißen.

 

Noch ein Abendessen beim Thai, und einmal schlafen und dann ist er da – der letzte Tag unseres Aufenthalts in Süderde. Nach Dubai, Neuseeland, Fidschi und Australien werden wir mit der Quatar Airways via Doha nach Rom fliegen (und von dort noch einen Abstecher nach Sizilien machen, zum Eingewöhnen in Europa).
Fühlt sich unwirklich an – nach genau fünf Monaten die Heimreise anzutreten. We had a real good time – aber wir sind auch nicht traurig jetzt loszufliegen  – wir haben doch genug erlebt und gesehen, obwohl, ein bisschen den Blues haben wir dann doch noch mal.

Aber noch bleibt uns ja Sizilien – sozusagen unsere zweite Heimat und nach all den (Wetter)extremen hier auf der Südhalbkugel stehen uns ein paar erholsame Tage bevor – auf einem aktiven Vulkan! 🙂

bis (diesmal wirklich) bald
Karl

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