Blog der Atlantiküberquerung

Hier nochmal die gesammelten Blogeinträge, die während der Überfahrt entstanden sind (Fotos folgen vielleicht noch :))

ARC Tag 1, Sonntag 2013-11-25, 1500

Whow what a start ….

A grandiose scenery at the Marina, the music, people on the quay and more than 200 vessels going through the gate to the start line. First sun, than much more wind as expected and rain. The start under the eyes of the Spanish Marine was very exiting. The first 24 hours are behind us, the vessel and the crew worked very well and we looking optimistically forward.

 Und jetzt in unserer Muttersprache :

Whow was für ein Start …

Aber alles der Reihe nach – es war eine für uns Newcomer, First Mate Mrs Dagi, Charly, Frank und Gunther, und die „alten Hasen“ Hans-Peter (oder HP der Skipper) und sein persönlicher vierbeiniger Leichtmatrose Benni, schon einmalige Situation! Wann wird man schon von mehreren Musikkapellen mit kanarischen Klängen und vielen hundert Zuschauern auf den Kaimauern bei der Ausfahrt aus dem Hafen verabschiedet ? Ein tolles Gefühl, wenn sich vor dieser Kulisse mehr als 200 Schiffe durch die schmale Einfahrt der Hafenmole zwängen.

Und dann drei Wochen kein Land unter den Füßen, die Alltagssorgen an der Kaimauer zurücklassen und sich den Launen des Meeres und des Wetters aussetzen.

Aber jetzt geht es los – herrlichstes Wetter, Wind mit 15 kts aus NE lassen uns zu einer herausfordernden taktischen Variante greifen – es soll unter Wingaker (ein besonderer Spinnaker) über die Startlinie Richtung SE gehen. Also ohne Segel unter Motor bis 5 Minuten vor dem Start in der Box dümpeln und dann blitzartig den Wingaker an der Stb Seite hochgezogen und ab durch’s Feld – so der Plan, denn ein 2700 Meilen Rennen gewinnt man bekanntlich am Start.

Nun ist Theorie und Praxis nicht immer das gleiche. Natürlich könnte man alles auf das Wetter schieben, denn während wir dem Start um 1300 UTC entgegenfiebern, steigert sich der Wind kontinuierlich auf 30 kts und eine nette Regenfront nähert sich unaufhaltsam und ganz im Innersten hört man doch die Frage „wäre konservativ nicht doch …“. Aber fast beim Startschuss war der Wingaker oben 😉 und wir in Fahrt …

Unser Freund Lothar, der eigentliche Wingaker Spezialist hat uns von Land zugesehen und am Telefon nur gemeint „Wos habt’s denn do auffiahrt, des hot jo fürchterlich ausgschaut …) und dann folgten noch zehn Minuten Fehleranalyse.

Auch nach Überqueren der Startlinie war es spannend, Kurse unter Spi und normaler Besegelung sind doch etwas verschieden und so haben wir von manch anderen Skipper das Weiße in den angstvergrößerten Augen gesehen. Irgendwie hat das bei unserer First Mate einen so bleibenden Eindruck hinterlassen, dass anfangs die Nahrungsaufnahme verweigert wurde. Aber alles ist gut gegangen !

Waschelnass und unter Genua ging’s dann Ri SE und die nächste Herausforderung ist da – die Wetterprognose zeigt viele Wandlöcher, die von W auf uns zu kommen. Weil wir ja ein taktisches Rennen fahren, kommt unser nächster Schachzug, den Lothar folgend kommentiert „… alle fahren nach Süden und wo fahrt’s ihr hin ?!?!?1?“ (frei nach Asterix – die spinnen, die Römer).

Nach einem intensiven Studium der Wetterkarten, der Grib-Files entschließen wir uns eher Ri SE und dann langsam nach SW entlang der Afrikanischen Küsten (Respektabstand 50nm) auf die Kap Verden zuzusegeln um den Windlöchern nördlich des 18 Breitengrades auszuweichen.

Gesagt getan, HP kocht, die Mannschaft geht auf Wache und eine relativ ruhige Nacht mit einer ordentlichen Dünung, die uns anschiebt, und einem raumen Wind geht’s in einer meist sternenklaren Nacht zügig Ri Süden. Am Vormittag lässt der Wind leider nach und dreht, dafür gesellt sich eine große Delphinschule zu uns. Momentan warten wir laut Wetterbericht auf stärkeren Wind – die mittägliche SSB-Funkrunde hat gezeigt, dass einige auch unsere Route gewählt haben und viele andere im Wind- und Schlechtwetterloch südlich von Gran Canaria stecken.

So ist der erste Tag und die erste Nacht auf See gut vorbeigegangen, die Moral ist hervorragend und wir freuen uns auf den heutigen Manöverschluck – Gu.

 ARC Tag 2, Montag 2013-11-26, 1500

Seit gestern sind wir wieder dem Ziel 140 nm näher.

Der Wind hat uns auf raumen Kurs vor sich hergetrieben und ein Schwell mit 2 m Höhe hilft mit, damit wir schneller vorankommen aber auch, dass das Steuern immer spannend bleibt. Heute Vormittag hat sich der Wind gedreht und wir segeln unter leichterem Halbwind weiter. Wir sind mit dem Vorankommen halbwegs zufrieden.

Spannend ist die Frage – wie geht es mit dem Wetter weiter ? Wir doktern recht heftig an den Wetterprognosen herum, überlegen uns verschiedene Varianten und bleiben bei unserer Entscheidung Richtung Kap Verden zu fahren, um das Hoch südlich zu runden.

Die Nacht war teilweise klar und nicht zu warm, ab Mitternacht kam der Mond hoch, doch als Hilfe zum Kurshalten hat’s leider nicht gereicht.

Ganz alleine sind wir am Meer wohl nicht, immer wieder ziehen Frachter oder Tanker gemächlich an uns vorbei und am AIS (dem automatischen Identifikations- und Kollisionsverhinderungssystem) sehen wir nicht nur sie, sondern auch andere ARC Teilnehmer – das Feld ist offensichtlich stark verstreut.

Versteckte Talente werden gefunden – Frank hat sein Haubentalent aufblitzen lassen und einen Flammkuchen vom Feinsten aus dem Herd gezaubert und so war der Manöverschluck wirklich ein Genuss. Eigentlich hätte es ja Fisch geben sollen, die Leinen waren ausgelegt, die Fische aber woanders. Wir sind nun dabei, Beni das Fischesuchen beizubringen, müsste eigentlich klappen, denn mit den Delphinen versteht er sich schon ganz gut .

Dank Tobi funktioniert der Windgenerator wieder klaglos und unsere Energiebilanz ist, nicht nur wegen des guten Essens, sehr gut.

Die Wachen laufen mittlerweile routiniert ab und wenn es etwas mehr Wind gäbe, dann, ja dann wären es noch schönere Segeltage.

For our English speaking friends :

Perhaps we are not the fastest racer, but we have the very best chef de cousin on board and be sure we’ll be first in St. Lucia –ahoi ! Gunther

 ARC Tag 3, Dienstag 2013-11-27, 1500

Hier meldet sich die First Mate von Bord!

Nach der dritten Nacht gewöhnt man sich an den neuen Schlafablauf und wir begannen nach einer ruhigen Nachtfahrt (nur kurz unterbrochen durch einen zum Glück glimpflich verlaufenen Absturzes unseres Segelwachhundes Benni) bei Sonnenaufgang mit dem Setzen unseres genialen Wingackers.

Bei leichtem Wind nutzten wir jeden Hauch und konnten somit auf ein störendes Motorengeräusch verzichten. Weit und breit der Atlantik und mitten drin wir mit unserem Segel, das uns zügig weiter bringt. Nach viel Fingerspitzengefühl am Ruder war es um 14.00 Uhr an der Zeit mit einem perfekten Bergemanöver unser „Baby“ zu bergen.

Das tiefblaue Wasser, das uns umgibt lässt uns gar keine andere Wahl: wir müssen einen Stopp einlegen und hinein! Was für ein traumhaftes Gefühl! HP und Gunther erkennen sofort die praktische Möglichkeit: unser Salzwassershampoo wird ausgepackt und das Bad für eine gründliche Haar- und Körperwäsche genutzt. Wie neugeboren nehmen wir wieder Fahrt auf und trocknen bei strahlendem Sonnenschein.

Die Musik läuft, die Stimmung ist großartig, die Wäsche der letzten Tage wird durchgelüftet und unser Skipper sorgt für Küchengerüche, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen! Apropos Küchengerüche: man(n) ruft zum Essen – und schließlich: dem Skipper widerspricht man nie!! Deshalb komme ich für heute zu einem Ende – Tschüs und Adios bis morgen!!!

Para nuestros amigos espanoles: Hace sol, hace viento, el mar es increible y con la nuestra vela «wingaker» atraversamos el Atlantico. En este momento la nuestra vida es come un sueno! Besos a todos – desde Hans-Peter (Skipper), Gunther, Frank, Charly, Dagi y nuestro perro Benni!

ARC Tag 4, Mittwoch 2013-11-28, 1500

Nach dem großartigen Abendessen(Kartoffelauflauf mit Faschiertem, Zucchini, Tomaten usw., das Ganze mit Käse überbacken) waren wir dann alle ein bisschen schläfrig. Und leider nicht nur wir, auch der Wind ist eingeschlafen und so mussten wir die Nacht über motoren.

Um Mitternacht, beim Wachwechsel, haben wir dann mit einem Gläschen Rum auf den 60sten Geburtstag von unserem Chefnavigator, Gunther, angestoßen. Auch hier

noch mal alles Gute von der Crew und vom Skipper (und vom Benny). Die restliche Nacht verging mit „entspanntem“ Motoren und keinen Besonderheiten außer einem Ausweichmanöver als ein Frachter auf Kollisionskurs war (haben wir aber mittels Radar und AIS alles gut im Griff gehabt).

Beim ausgiebigen Geburtstagfrühstück gab es dann für den Gunther noch T-Shirts als Geschenk, und eine Geburtstagskerze hatten wir aus Las Palmas mitgebracht, die haben wir dann natürlich angezündet (und bei dem wenigen Wind ist die an Deck nicht mal ausgegangen). Wie wir gerade beim Wegräumen sind rauscht die Angelschnur aus. Bisher hatten wir nur einen Zupfer und einen Biss, aber der Fisch war zu stark für unsere Leine, die wurde enfach gekappt.
Wir sind also alle gespannt ob es diesmal was wird mit frischem Fisch zum Abendessen. Und tatsächlich, nach relativ kurzem Kampf holt der HP einen kleinen Thunfisch aus dem Wasser, so um die 2-3Kg, gerade richtig für uns. Die (Vor) Freude auf das heutige Dinner ist da natürlich groß.

Der Fisch wird zerlegt und aufbereitet und als wir gerade noch überlegen wie wir ihn denn essen wollen, erwacht auch der Wind wieder und wir setzen schnell den großen Wingacker. Mit dem segeln wir jetzt seit heute morgen mit ca. 5 Knoten Speed, im wesentlichen Kurs Richtung SüdSüdOst, auf die Kap Verden zu. Sehr entspannend!

Und der Fisch liegt mitterweile in Steaks geschnitten im Kühlschrank, die kleinen Teile haben wir am Nachmittag mit Sojasauce und Chili mariniert schon mal als Sashimi verkostet – köstlich! Viel frischeren Fisch kann man eigentlich nicht auf den Teller bekommen.

Mit dem aufkommenden Wind (und dem Motor in der Nacht) sind wir seit gestern 128 Meilen gefahren bzw. gesegelt, hoffentlich geht das so weiter, wenn der Wind nicht wieder müde ist. Vorher gibt’s aber noch Abendessen – Thunfischsteaks – aber das hatte ich ja schon erwähnt.

Wir melden uns dann morgen wieder, bis dahin – Mahlzeit!

Karl

PS : Gorenje – i eh a

ARC Tag 5, Donnerstag 2013-11-29, 1500

Am Vorabend sind wir noch eine Zeit lang mit dem kleinen Wingaker gefahren.

Sehr Stimmungsvoll im Abendlicht. Die Nacht durch mit Genua. In den Morgenstunden haben wir die Genua ausgebaumt und das Groß mit Bullenstander gesetzt. Manchmal spinnt das GPS, dann laufen wir 11 knts 😉

Ich bitte jetzt um Mithilfe; Wir haben zwei Fische gefangen. Einer hat eine durchsichtige Kappe und lange gelbliche Strähnen. Der Andere hat drei Schlitzaugen . Und hier meine Fragen; Ist der Erste, der berühmte Pastafisch? Sollten Fische auch bei Tag leuchten, oder haben wir uns verfahren?

Viele Grüße, Euer M.Hausen

P.S. Der Pastafisch hat mich gebissen 😉

ARC Tag 6, Freitag 2013-11-30

Ahoi Ihr Landratten.

Heute bin ich wieder dran mit meinem Bericht, nachdem die letzten Tage meine Crew abwechselnd unsere Erlebnisse zum Besten gegeben hat.

Ich kann euch sagen bis gestern Abend wars eigentlich ganz gemütlich auf unserer Selivra. Wir hatten guten Wind, das Wetter ist von Tag zu Tag wärmer geworden und wir sind die Afrikanische Westküste immer weiter Richtung Süden gesegelt. Ich habe nur mitbekommen das viele andere Boote von der Regatta Probleme mit dem Wind – nämlich keinen – hatten, wir hingegen schon.

Was macht man so als Hund den ganzen Tag am Schiff? Werdet ihr euch fragen.

Ganz einfach – ich gebe lautstarke Segelanweisungen an meine Crew, wenn irgendetwas an den Segeln nicht stimmt. Das Bellen habe ich in der Zwischenzeit ja ausreichend laut geübt.

Ansonsten beginnt der Tag mit einem feuchten Schlecker über das Gesicht meines Herrchens, schließlich ist das ja auch zu gleich die Aufforderung für ein paar Streicheleinheiten. Und die braucht schließlich jeder. Dann gibst endlich Frühstück für mich. Die Cew kommt später dran – ist doch klar. Dann wird einmal ein Rundgang über das Schiff gemacht, schließlich gehört ja alles regelmässig kontrolliert. Vor allem die fliegenden Fische, die in der Nacht aufs Deck springen sind ein herrliches zweites Frühstück für mich. Danach faulenzen  und das den ganzen Tag. Erst gegen Abend werde ich wieder so richtig munter und nerve die Crew. Gehört ja auch zu meinen Aufgaben. Irgendwer muss sie ja beschäftigen, sonst glauben die gar noch sie sind auf Urlaub. Dann gibt’s Abendessen, noch einen Decksspaziergang und dann suche ich mir ein Plätzchen für die Nacht.

Also sind wir so bis auf die Höhe der Kap Verdischen Inseln gesegelt und sind nach Rechts Richtung Karibik abgebogen. Eigentlich hätte das Wetter und der Wind so bleiben sollen, aber irgendwer hat uns ein Schnippchen geschlagen. Weder der ARC Wetterbericht, noch die anderen Stellen wo wir den Wetterbericht einholen haben derartiges vorhergesagt. Gegen Mitternacht hat es auf einmal zu blasen begonnen, das es einem richtig Schlecht werden kann. Mir nicht!!!!

Und Wellen – na bum. Schon wieder geht’s rund am Schiff. Aber ich habe alles im Griff . Ich gebe zu das ich ganz gerne unter dem Salontisch liege, dort schaukelt es am Wenigsten und auch sonst bin ich ein bisschen leiser geworden. Ich mags halt nicht wenn alle am Schiff in ihren Rettungswesten herumlaufen und sich anbinden wenn sie am Steuer stehen oder im Cockpit sitzen. Aber mein Herrchen sagt, das ich mir keine Sorgen machen soll, streichelt mich ein bisschen mehr, und dann geht’s schon wieder. Auf der anderen Seite ist es aber schon toll zuzusehen wie unsere Selivra mit einer irren Geschwindigkeit die Wellen hinunter surft.

Die Crew hat auch viel Spaß dabei, nur das Abendessen ist heute ein wenig dürftiger ausgefallen als sonst und die Küchendüfte waren auch nicht ganz so toll.

Kurz gesagt es geht mir und meiner Crew gut und ich soll alle ganz lieb grüßen lassen.

Euer hochseeerprobter Benny

P.S. ich habe gehört bei euch liegt Schnee. Was ist denn das?

ARC Tag 7, Samstag Sonntag 01. Dezember 2013

Die Crew weiss was sie die nächsten Tage essen wird 

Nach zwei Tagen mit Starkwind und einer unangenehmen Welle ist meine Crew heute südöstlich der Insel Boavista, zugehörig zu den Kap Verden, mit einem außergewöhnlichen Fang belohnt worden. Kurz nachdem der Wind sich etwas beruhigt hat, hat mein Skipper, nach allgemeinen Wunsch der Crew nach Pasta mit Fisch, die Angel ausgeworfen. Die Alternative wär Paste mit Thunfisch aus der Dose gewesen.

Kurz vor 15:00 der Biss. Ein Traumexemplar mit ca 1,5 m Länge und ca. 35 kg Gewicht hat sich irrtümlich an unsere Angel gehängt.

Mein Skipper nach langem Kampf und unter mordsmäßiger Mithilfe von Charly, hat dann um 16:20 eine unglaubliche Goldmakrele an Bord gezogen. Bordhund und Leichtmatrose Benny war ganz aus dem Häuschen, hat aber die ersten Filetstücke zur Beruhigung bekommen. Die Crew frisches Shashimi und hat es genossen.

Nach und während des Abendessens bestehend aus riesigen Fischfilets aus dem Rohr treibt uns Schwachwind unter Groß und ausgebaumter Genua weiter Richtung Südwesten. Nach den anstrengenden letzten Tagen gönnt sich die Crew heute Nacht eine Pause und wird erst Morgen den Wingaker setzten Die Wettervorhersagen für die nächste Tage lassen das ohne weiteres zu.

Mittlerweile ist auch der restliche Fisch filetiert, kühl gestellt und teilweise eingefroren. Die nächsten Tage gibt es nichts anders wie Fisch, Fisch und wieder Fisch. Frischer nicht zu bekommen. 

Die Fortschritte Richtung St. Lucia sind nach dem abbiegen nach Rechts auch ganz passabel, bedenkt man doch das wir im Vergleich zur restlichen Flotte bisher kaum Motorstunden raufgefahren haben.

Da hat sich unsere Routenwahl bisher sicher als positiv herausgestellt.

Liebe Grüße Eure Selivra

ARC Tag 8, Sonntag 2013-12-02, 1500

Hi Folks, the guitar is gently weeping, the wind is rising, the wingaker makes the speed after hours of calmness. WE ARE CRUISING !

Wir sind völlig fertig – die Super Makrele mit mehr als 25 kg und 1,40 m (die Augen waren so groß wie Kaffeetassen) hat nicht nur den Fänger HP und den Catcher Charly fertig gemacht – auch der Kurs war nach diesen Stunden des Kampfes im Eimer und der Taktiker am Ende.

Alle Überlaufer und Schnürlwickel konnten beherzt bekämpft werden, Sorgen bereitet den Andren die KAFFEE Reserve – Gin Tonic gibt’s genug, Gott sei Dank !

Wie Ihr schon gelesen habt, sind wir ein ganz besonderes Schiff – mit schreibenden Hunden und fliegenden Pastafischen, wir trotzen jeder Flaute (leider fehlen Karlis Flautenbeisser), gehen leidenschaftlich baden (heute schonj wieder – ???) und sind die am meisten motivierte Crew, wenn, ja wenn diese Wetterberichte nicht wären! Aber zum Glück sind wir im Süden um den 15 Breitengrad und nicht im Norden – da gibt es heftigen Wind auf die Schnauze mit Spitzen bis zu 70 kts und richtig ungemütliches Wetter.

Eigentlich (liebes CCM.hc Andrea – was heißt eigentlich eigentlich ? ) warten wir nur auf den berühmten Passat (Wind und nicht VW) um jetzt zügig gegen Westen zu kommen, aber wir sind zZ happy und segeln mit 6 kts an der westlichsten Kap Verden Insel vorbei.

Geplant war – Saturday Night Fever auf Boavista (natürlich im Social Club) mit nettem Sunday Brunch – aber unser Skipper treibt uns gegen Westen und DER Fisch hat alles über den Haufen geworfen.

Und heute Abend gibt es was zu Essen ? Fisch ! Wie in den nächsten Tagen, denn an unserem Monster nagen wir noch lange.

Aber – sensationell, Steak von der Dorade (in historischem Ausmaßen) mit frischem gedünsteten Gemüse ohne Kresseschaum – mit leichtem Gin Tonic Vorläufer und zarter Lakritze im Abgang (nur für unsre Nordlichter).

So sind wir nun sicher die BESTE aller Crews, Frank hat sch erbarmt und mir das Brotbacken abgenommen, der erste Versuch in Las Palmas muss entsprechend gewesen sein. Seither gibt es Brot in allen Variationen – we are on the GTA and not on ARC (GTA – Gourmet Tour on Antlantic) und HP hat zZ ca zwei Hauben Vorsprung auf Frank, unserem Chef der kalten Küche.

Wir wünschen uns eine stete Nacht , ohne Überraschungen und gleich bleibenden Wind.

The Winner Takes It All !

Happy sailing to the Snowmen at home, Gu

ARC Tag 9, Montag 2013-12-03, 20.30

Zehnter Tag an Board und mehr als 1100 Meilen gesegelt!

In der vergangenen Nacht wechselten wir aufgrund von stärkeren Windböen von Wingaker auf Genua. Gesegelt wird bei uns – wie kann es anders sein – aus der Hand. Es ist schon ein unglaubliches Gefühl wenn man unter dem beeindruckenden Sternenhimmel alleine am Ruder steht, an Board ist es leise, dort und da hört man einen kleiner Schnarcher oder ein zufriedenes Seufzen unseres Benny, die Dirk summt und die Wellen geben einem das Gefühl von einem größeren Meeresbewohner angeschoben zu werden.

Nach unserem morgendlichen Kaffeedoping ging es dann schnell. Der Wind ist günstig und unser Wingaker wird noch vor dem Frühstück gesetzt. Seit diesem Zeitpunkt sind über 10 Stunden vergangen, die Kap Verden liegen hinter uns, Kurs ist direkt auf St. Lucia gerichtet (sieht auf der Karte wie ein Katzensprung aus), unsere Sonnenschutzcreme Faktor 50 kommt voll zum Einsatz und wir erreichen bis zu 8 Knoten Speed!!

Pfannkuchen zu Mittag mit kandierten Äpfel (Frank hat mal wieder gezaubert) und nach einer Woche Entzug die erste Pasta füllen die Energiereserven auf und lassen den Gaumen jubeln. Zehn Tage haben aber unser Frischgemüse belastet und einen Teil mussten wir entfernen, denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen schwächeln Karotten, Paprika und Tomaten.

So, für mich wird es Zeit, meine Wache hat begonnen und es wird spannend, denn wir bleiben auch bei Nacht unter Wingaker.

A guade Nocht, Buena Notte, Buenas Noches und Good Night!

Eure First Mate Dagi – kulinarisch verwöhnt an Bord der Selivra

ARC Tag 10, Dienstag 2013-12-04, 20.30

Die Dagi hat es ja gestern schon erwähnt – derzeit fahren wir fast nur mit dem Wingaker. In den letzten 36 Stunden mussten wir ihn nur heute früh für ein paar Stunden bergen, da war der Wind ein bisschen zu stark. Die Geräusche von Boot, Wind und Wasser, die man in der Bugkabine mitkriegt, hörten sich da schon sehr nach Volvo Ocean Race an (oder zumindest nach dem was ich mir darunter vorstelle). Gefühlt war unsere Selivra da knapp davor ins Gleiten zu kommen. „In echt“ aber wohl doch eher nicht . Wie auch immer, wir haben das Segel routiniert geborgen und sind ein paar Stunden nur unter Genua weitergesegelt.

Aber jetzt zieht uns der „Große Weiße“ schon seit Stunden wieder ruhig durchs Wasser. Vor allem in der Nacht sieht er ein bisschen gespenstisch aus, wie er da im Lee an Backboard über uns schwebt und, ans Boot gefesselt über Spischot und Achterholer, an der Selivra zerrt und ihr damit den nötigen Vortrieb verleiht. Vielleicht hat er sich ja gefreut, dass er zurück in den Bergeschlauch durfte und ein bisschen rasten konnte. Schadet ihm vermutlich nicht, die Tage bis St. Lucia werden für ihn aller Voraussicht nach noch anstrengend werden.

Zu essen gab’s natürlich auch heute nicht zu knapp – alle Pläne während der Überfahrt ein paar Kilo abzunehmen sind, sozusagen buchstäblich, über Bord geworfen worden. Nachmittags die Pasta von gestern mit selbstgebackenen und belegten Bruschette, angelehnt an ein Rezept aus einer kleinen Bar, die wir während ein Inselrundfahrt auf Gran Canaria kennengelernt haben. Und jetzt gerade am Abend „Hühnchen Hawai“ – was Leichtes für zwischendurch. Begleitet von weißem Tetrapak Wein, nicht eben preisverdächtig, aber ok (Gunther hat verweigert ).

Dazu noch ein Sonnenuntergang vom feinsten, glühendrote Sonne hinter malerischen Wolken im Meer versinkend.

Die Geräusche von Boot, Wind und Wasser haben sich in der Zwischenzeit wieder in das übliche Blubbern und Säuseln verwandelt, aus dem man im Halbschlaf manchmal glaubt Stimmen und Wörter herauszuhören. Stimmen von Wassergeistern und ähnlichem, die uns Geschichten erzählen wollen, in einer Sprache, die wir nicht verstehen. Vielleicht liegt es auch ein wenig am Wein, aber ich könnte schwören, ab und an ein paar Worte genau zu verstehen.

Jetzt aber genug von Geistern und Stimmen, jetzt geht es zurück zu Wache, wir sind schließlich zum Segeln hier. Und der „Grosse Weiße“ fühlt sich sicher auch schon allein.

Wir melden uns morgen wieder.

Bis dahin liebe Grüße, Karl

ARC Tag 11, Mittwoch 2013-12-05, 15.00

Ein herzhaftes moin moin, an alle Durchgeknallten,

mir ist heute ein wenig schwülstig dramatisch zumute. Ich nutze diese, mir ansonsten völlig fremde Gefühlstiefe, euch an meinem tiefsten Inneren teilhaben zu lassen.

Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich als jungfräulicher Atlantiküberquerer, versuche jede Sekunde dieser Fahrt zu speichern, um auch ja nichts von diesem großartigem Abenteuer zu verpassen.

Ich habe diese Tour nicht nur angetreten, weil ich der See verbunden bin und seglerisch dazulernen will. Nein, auch weil ich meine „Festplatte“ einmal entschlacken möchte, um ganz ohne Tunnelblick zu sehen, wo ich stehe mit meinem bisherigen Leben. Der Nebel beginnt sich zu lichten, und siehe da, es stellt sich bescheidene Zufriedenheit ein.

Bis dahin, einen ganz besonderen Gruß an alle Nordlichter, Frank

PS : Ich bekomme langsam einen Toilettenarm vom vielen Pumpen

PPS : Wir vermeiden Windlöcher und Sqalls und versuchen mit achterlichem Wind auf der Welle zu surfen

PPPS : und wieder ist eine Golddorade an Deck gesprungen – und wieder keine Berner Würstchen

ARC Tag 12, 2013-12-06, 18.00

Ahoi alle meine lieben Landratten

ich melde mich heute am Nikolaustag von 14°39,9075 Nord und 033°23,0078 West – was auch immer das heißen mag – mein Herrchen spricht manchmal in so komischen Rätsel – es ist bestimmt irgendwo mitten auf dem Atlantik.

Rundherum nur Wasser, Wasser und nochmals Wasser. Hie und da landet ein fliegnder Fisch auf dem Deck und der gehört dann mir :-).

Und noch ein besonderer Tag ist heute – aus zwei Gründen – ich bin heute 8 Monate alt geworden UND wir haben die halbe Strecke bis zu unserem Ziel erreicht. Super, denn ganz ehrlich, mir wird die Zeit es Nichtstuns schon zu lange. Aber ich habe heute einen besonders guten Knochen aus unserem Vorrat zur Feier bekommen und viele Streicheleinheiten.

Habt ihr gewusst dass es im Atlantik riesige Berge gibt? Nein ich meine nicht die großen Wellenberge, sondern unter Wasser. mehrere tausend Meter hoch bzw. tief geht das. Unglaublich. Mein Herrchen hat sich das heute auf der Karte angesehen und mir gezeigt.

Ach ja gestern Abend haben wir noch einen tollen, so gut schmeckenden Fisch an der Angel gehabt. Lange nicht so groß wie der Erste, aber eine Crew bekommt jetzt wieder einmal zwei Tage lang nur Fisch. Sogar am Vormittag essen sie den schon. Roh mit etwas Marinade. Roh verstehe ich ja noch, da schmeckt er mir ja auch am Besten (ich bekomme ja immer ein kleines Stück davon) aber die Marinade – brrr. gar nicht mein Geschmack.

Ansonsten gibt es eigentlich nichts Neues, außer das meine Crew von Tag zu Tag immer dunkler wird und mir es von Tag zu Tag zu heiß. Aber daran werde ich mich schon noch gewöhnen.

Liebe Grüße von irgendwo auf dem Atlantik

Euer Benny

P.S das irgendwo hat auch so seine Nachteile – nach Hause schwimmen geht jetzt wahrscheinlich nicht mehr. Oder ist das nicht auch ein Vorteil?

ARC Tag 13, Samstag 2013-12-07, 19.00

und schon wieder segeln wir einen abenteuerlichen Kurs, anders als er Rest der Flotte. Wir wollen das vor uns liegende Windloch im Süden umfahren um dann mit dem stärkeren Passatwind St. Lucia direkt anzusteuern. Mein Skipper und der Teilzeit Navigator der Crew, Gunther, sind voller Zuversicht das das im Moment wieder einmal die einzig richtige Routenwahl ist um Motorstunden zu vermeiden. Wie aus den Funksprüchen zu hören war liegen viele Schiffe in der Flaute und treiben, da sie keinen oder nicht ausreichend Diesel haben um aus dem großen Loch wieder herauszukommen.

Da die Motorstunden ja als Strafe bei der Endabrechnung gewertet werden, wird erst nach der Ankunft das Ergebnis festliegen. Bisher ist meine eiserne Genua fast gar nicht zu Einsatz gekommen, nur zur Batterieladung, bzw für den Wassermacher. Meine Crew ist daher in der berechtigten Hoffnung, trotz der extrem langen Strecke ganz gut im Mittelfeld zu liegen.

Es dürfte kaum eine andere Jacht einen weiteren Weg gewählt haben. Dafür hatten aber immer guten Segelwind. 🙂 bisher sind wir 1.638 sm gesegelt und 1.530 sm liegen noch vor uns.

Leider hat heute der Wellengenerator zur Stromerzeugung endgültig den Geist aufgegeben. Hier hat mein Skipper wohl noch einige technische Probleme mit dem Hersteller zu klären. Bisher gab’s ja nur elektrische Probleme, jetzt kommt auch noch ein mechanisches dazu. Somit ist mein Kühlschrank mit dem kalten Bier heute abgeschaltet worden. Meine Crew wird’s verschmerzen. Wozu brauchen sie kaltes Bier, wenn sie sich bei 27° Lufttemperatur Jacken anziehen und jammern dass es so kalt ist? 🙂

Heute hat die Crew endgültig die letzten frischen Fischvorräte verspeist, jetzt gibts nur noch die tiefgekühlten Reste bzw. viellecht doch wieder frischen, sollte die Angel wieder unter einem Biß erzittern.

Als das wars für heute in aller kürze

Eure Selivra

P.S. für alle die sich um meinen Leihtmatrosen Sorgen machen – keine Angst es geht im gut und er ist wieder ganz schön gewachsen un hat auch ordentlich zugelegt. Mein Skipper ist ein bischen in Sorge ob es ihm gelingt ihm das in St. Lucia wieder abzutrainieren

P.S.S. auch wenn nicht danach aussieht, aber sowohl mein Skipper als auch unser Leichtmatrose verweigern beharrlich den für die Crew obligatorischen Schluck Fernet.

ARC Tag 14, Sonntag 2013-12-08, 19.00

Zwei Wochen auf See, deutlich mehr als die Hälfte liegt hinter uns.

Feiertag und eine Überraschung jagt die andere.

Aber der Reihe nach – letzte Nacht hat uns ein schönes und sanftes Vorwindsegeln gebracht, die Tagesleistung hat es zwar nicht wirklich bereichert (Sorgenfalten für den Taktiker !), aber es war stimmungsvoll in der sternklaren Nacht nach Monduntergang dahinzugleiten.

Und dann um 06:00 war es soweit – aus, kein Wind, jede List und Tücke war vergebens, sogar der eisernen Genua ist vor Schreck die Luft weggeblieben und sie konnte erst nach gutem Zureden überzeugt werden können, dass sie nicht nur wegen des Gewichts mit an Bord ist. Die Batterien haben auch die Stromabgabe eingestellt, so war das wunderbare Geräusch des festen Brummens ein wahrer Segen für fast alle.

Doch leider hat sich ein Wurm, ein Kriechwurm in unsere Elektrik geschlichen und nascht an den Batterien mit, den zu jagen wird die Tagesaufgabe.

Für einen Sonn- und gleichzeitig Feiertag war das Wetter anfangs ja nicht so fesch – bewölkt und das beim Frühstück. Aber es wurde anders – mit jeder Stunde wurde der Wind noch weniger und der Sonnenschein mehr, 33 Grad und die erfrischende Atlantikdusche, einfach ein Hochgenuss.

Das Boot wird in seine Einzelteile schweißströmend zerlegt, der Elektrowurm ziert sich, HP kriecht in alle Ecken – nichts.

Dafür gibt es Anglerglück – am Nachmittag rauscht die Leine aus, die Mannschaft geht auf Ihre gewöhnten Fischfangpositionen, HP kämpf, Charly steht mit dem Hacken bereit und Benni ist außer sich vor Freude – und dann nach kurzem, aber hartem Kampf haben wir den „Catch Of The Day“ an Bord, einen schwarzen Plastiksack – na fesch ! Natürlich wird er geborgen, versucht wiederzubeleben (um ihn zB als Müllsack zu verwenden) und so findet auch er seinen Platz auf der Selivra. Dem erfolglosen Kampf mit dem Elektrowurm wollten wir gerade mit einem Manöverschluck ein Ende machen, als die Angel wieder rauscht, der Kampf beginnt von neuem … Aber diesmal ist es ein schön gestreifter Baracuda, wieder wird nichts aus dem Schnitzel mit Kartoffelsalat (heute ist ja Sonntag) oder den Berner Würstchen, denn es gibt ja zur Abwechslung FISCH die nächsten zwei Tage !

Das Warten auf dieses zu erwartende köstliche Essen wird mit einem (vielleicht auch zwei) GinTonic verkürzt.

Der gemütliche 5 Uhr Tee wird jäh unterbrochen – Wale besuchen uns ! Unsere Biologieexperten meinen, dass es Orcas sind, die sich um uns herum tummeln und uns neugierig besuchen. Gang heraus und wir genießen dieses tolle Erlebnis. Für Benni reicht die Begegnung fast für einen Bellinfarkt 😉 .

Die Nacht wird spannend – fast kein Wind, aber sehr schöner zunehmender Mond bei eher kühlen 27 Grad und vollen Batterien.

Nach neuester Hochrechnung wird wegen dieser Windlöcher unsere Reise doch länger dauern als geplant! Ich versuche den Heimflug umzubuchen – ist eine komplexe Aufgabe von der Mitte des Atlantiks aus, wie es scheint, bedarf es Unterstützung von Hause.

Rotwein scheint zu reichen, aber bei Kaffee und Cola wird ab jetzt etwas gespart und der Tauschhandel setzt ein – tausche Kaffee oder Bier gegen Gin Tonic, sehr seltsam alles.

Ein Ahoi an alle am Festland, Gu

ARC Tag 15, Montag 2013-12-09, 19.00

Hallo Welt!

Heute morgen 3.00 Uhr früh, die See ist spiegelglatt, die Luft diesig und die Sicht eingeschränkt. Noch lässt uns der Wind im Stich und ich sitze am Ruder begleitet vom gleichmäßigen Motorengeräusch unserer Selivra. Ein regelmäßiger Rundumblick stellt sicher, dass es zu keinem unerwarteten Zusammentreffen mit japanischen Fischern kommt und ein wenig kämpft man/frau mit schwer werdenden Augenlidern.

Zum Glück teile ich aber seit mittlerweile 2 Wochen meine Wache mit Frank und so passierte es auch diese Nacht, dass plötzlich aus dem Niedergang der Duft von frischgebackenem Brot und – man glaubt es kaum – auch Kuchen mit Schokostreusel die Lebensgeister wieder weckt und in Vorfreude auf ein ausgiebiges Frühstück die Nachtstunden wieder kürzer werden.

Der Vormittag verläuft noch ruhig, der Wind neckt uns, pustet mal etwas kräftiger lässt aber ein Segelsetzen noch nicht zu. Wir nutzen die Stunden um in der Kombüse klar Schiff zu machen und unsere Dieselvorräte in den Tank zu transferieren – trotz unserem geschäftigen Treiben, lässt sich ein schlafender Orca von uns nicht stören und passiert gemächlich unser Boot während die Fotoapparate mal wieder heiß laufen. In den heißen Mittagsstunden ist der begehrteste Platz am Heck, Füße im Atlantik und drei Kübel Wasser über den Kopf.

Der Nachmittag bricht an und endlich wird unser Warten belohnt – Wir setzen „volle Wäsche“ (inkl. Kutter) und unser Motor kann sich endlich wieder erholen. Wir bereiten uns bereits geistig auf unser Baracuda-Essen Teil 2 vor als wir plötzlich am Horizont unsere ersten Squalls auf dieser Reise entdecken. Jetzt geht es schnell – es wird gerefft und schon setzen die ersten Regentropfen ein – oh wow! Es ist unglaublich – die erste Süßwasserdusche nach 2 Wochen!!!! Charly steuert die Selivra sicher durch und kaum sind die Squalls passiert setzt wieder ein lauer, stetiger Wind ein.

Ein Tag auf der Selivra vergeht wie im Flug – jetzt ist es bereits nach 21.00 Uhr und Frank steht bereits am Ruder. Diese Nacht beginnt für uns aber mit 7-8 Knoten Speed und verspricht wirklich tolle Segelstunden – ob es dabei bleibt? Das berichten wir morgen!

Ich gehe jetzt mal und löse Frank ab…

Schöne Träume Euch allen, wo immer ihr euch gerade befindet!

Dagi, The First Mate

ARC Tag 16, Dienstag 2013-12-10, 19.00

So, nachdem die Nacht gut vorbeigegangen ist und wir konstant gesegelt sind, ging das heute eigentlich den ganzen Tag so weiter. Ein paar Squalls haben am Vormittag noch für Aufregung gesorgt, einreffen, ausreffen, Kutter setzen, Kutter wieder wegrollen uswusf.. Aber seither- im Westen nichts Neues, könnte man sagen. Dort mal ein fliegender Fisch, da mal ein Frachter in großer Entfernung. Aber wir fahren und fahren und fahren und kommen St. Lucia immer näher. Über 2000 Seemeilen haben wir schon zurückgelegt, bald sind wir nur noch „dreistellig“, dann sind weniger als 1000sm noch ausständig.

Jetzt geht grad wieder die Sonne unter, diesmal ganz besonders dramatisch, mit effektvoll beleuchteten Passatwolken. Fast schon wie auf den Gemälden der alten holländischen Meister. Ein wirklich entspannender Tag, wenn so weiter geht wird auch die Nacht richtig gemütlich.

Da es heute also nicht wirklich viel zu berichten gab, nutzen wir die Gelegenheit und posten noch ein paar allgemeine Daten und Fakten zur ARC, zur Selivra und der Crew.

PS : heute gab’s keinen Fisch

Was noch immer fehlt :

Unser Wachplan sieht zwei Teams vor – Charly & Gunther und Dagi & Frank. HP ist als Skipper immer im Dienst und schläft natürlich nie, na ja fast nie. Ein Team hat Dienst, das andere frei, innerhalb des Teams wechseln wir uns am Ruder meist jede Stunde ab.

Die Zeiten sind zwar fix, durch die ungerade Zahl der Wachen pro Tag ergibt sich ein zweitägiger Rhythmus.

Wachzeiten : 0800-1400; 1400-2000; 2000-2400; 0000-0400 und 0400 bis 0800.

Der Kaffee (auch der Tee) ist um 8 Uhr fertig und dann frühstücken wir gemeinsam, bevor sich das wachfreie Team zurückzieht. Frank hat natürlich immer frische Brötchen, Brot oder Kuchen aus dem Herd gezaubert, am Nachmittag regiert HP in der Pantry – es wird aufgekocht bis wieder ein Supergericht am Tisch steht, gegessen wird meist um 18 Uhr.

Für Tage im voraus wird an Hand der Wetterprognosen und der GRIB-Files in der Navigationssoftware Fugawi der Sollkurs (Routen) festgelegt. Ca 4 mal täglich (aus Stromspargründen läuft der PC nicht dauernd) wird der gefahrene Kurs (Tracks) mit den Routen verglichen und die Kursvorgaben verbessert. Alle 2 Tage laden wir über das Internet vom Satelliten neue GRIB Files herunter und passen die generelle Planung der neuen Wettersituation an.

(GRIB Files – enthalten Daten, die die Windstärke, die Windrichtung und den Luftdruck für 7 Tage mit einer Auflösung von einem halben Längen- und Breitengrad , die ins Fugawi geladen werden können.

Natürlich wird die gesegelte Strecke alle 6 Stunden in der analogen Karte eingetragen .

Weil wir in der ARC fahren, gibt es auch Funkrunden auf der SSB-Kurzwelle – die Highlights des Tages. Mittags zwischen 1200 und 1400 werden alle Schiffe, die SSB haben vom Netcontroller namentlich aufgerufen und die aktuelle Position und Wetter- bzw Winddaten werden durchgegeben. Am Schluss gibt es ein Inforunde über alles wissenswerte oder so ähnlich (Trasch). Um 1600 ist dann die deutsche Fangemeinde dran.

Zweimal täglich gibt es noch Mails vom ARC Veranstalter, mit Wetterprognosen und sonstigen wichtigen Infos.

Das Bordleben ist natürlich voll ausgefüllt und jeder hat seine speziellen Aufgaben darüber hinaus.

HP, der Fischer, im Nebenberuf Skipper Hans-Peter ! Mittlerweile hat sich sein Ruf schon über den Atlantik verbreitet, er fängt alles, von der 1,5m großen Golddorade über Baracuda bis zum Tunfisch.

Charly, der Vollstrecker ! Er ist der Mann, der den Fischhacken graziös kräftig führt und damit HP’s Anstrengungen zu einem für uns glücklichen Ende führt.

Frank, der Mann für’s Süße ! Was er alles aus den Vorräten an Kuchen und Gepäck mit dem sehr einfachen Gasherd hervorzaubert ist sehens- und schmeckenswert.

Dagmar, The First Mate Dagi ! Das unentbehrliche wachsame Auge, das alles im Griff hat und für Ordnung an Bord sorgt.

Gunther, alias Navigatore ! Er und sein Computer scheinen zu wissen wo es hin geht, aber manchmal geht’s dann doch wo anders hin, weil sich der Wind nicht an die Prognosen hält.

Benni – vierbeiniger Leichtmatrose, der alles liebt und anbellt, was sich bewegt und raschelt, oft verschlafen, aber beim Essen immer hell wach.

Carlos, der Sechste Mann – unser lieber Autopilot. Selten im Einsatz, aber immer gerne gesehen, wenn er nicht einen so großen Stromdurst hätte.

Strom – für frische Getränke sehr wichtig, kommt auch an Bord aus der Steckdose und wird von den Solarpanelen, dem Windgenerator, dem Wellengenerator (leider wegen Aufhängungsproblemen außer Gefecht) und dem Motor erzeugt – man sieht, ein kostbar Gut

Wasser – der Watermaker versorgt uns mit Frischwasser, leider braucht er Strom

ARC Tag 17, Mittwoch 2013-12-11, 17.00

Moin moin,

Kaffee kochen bei Seegang ist eine haarige Angelegenheit. Bei dem Wort haarig ; Benni, unser struppeliger Bordhund scheint in den letzten Tagen einer Spontanmauser zum Opfer gefallen zu sein. Gerade glaubte ich genug Echthaar für meine Großtante mütterlicherseits zusammen zu haben, sie leidet auch unter der altersbedingten Mauser, da fegten in den frühen Morgenstunden gleich mehrere Squalls über uns hinweg. Das Haar, welches zuvor zum Trocknen über das ganze Schiff verteilt war, ist jetzt bei den Fischen, schade.

Die Squalls haben wir dann in vollen Zügen genossen. Eine leichte Süßwasserdusche mit anschließender Fönwelle mit bis zu 48 knts Welle , gefühlte 3 Meter hoch.

Dazu sensationellen Sonnenschein und ein doppelter Regenbogen.

Das Beste ist der Speed, mit Spitzen bis zu 8,4 knts surften wir dahin. Das hat dann auch unseren Skipper nicht im Ohrensessel gehalten. Gerade als ich, noch verschlafen, meinen Dienst antreten wollte, saß er doch am Ruder und freute sich wie ein Schnitzel Über das herrliche Dahingleiten seiner SY Selivra.

Einen schönen Tag noch, Frank

PS : Kaffee kochen geht ja, aber fliegende Kaffeetröpfchen im Schiff in eine Tasse zu fangen bevor sie in den Schubladen, im Eiskasten (?!) oder am Boden sind, das wäre das Kunststück gewesen. Macht nichts, Apfelkuchen schmekt auch vorzüglich.

PPS : wir haben ausgiebig gefeiert – um 3:26 Uhr waren 2222 nm bei der ARC geschafft und am Vormittag dann die Dreistelligkeit – unter 1000 nm bis zum Ziel, eigentlich schade, es ist so schön, auch wenn sich mehr Wind und Welle ankündigt haben und deshalb der Kaffe knapp wird (siehe oben).

ARC Tag 18, Donnerstag 2013-12-12, 17.00

Benny´s Reisetagebuch Nr 17

Ahoi meine lieben Landratten

langsam aber sicher neigt sich meine Reise über den Atlantik seinem Ende zu.

Leider im Moment nicht unbedingt mit dem erwarteten Schönwetter, wie man es sich das so in der Karibik vorstellt. Sondern seit Anfang der Woche bläst ein ganz kräftiger Wind und von Tag zu Tag werden die Wellen höher. Mein Herrchen meint das das Wetter so auch noch die nächsten Tage anhalten wird. Damit sind mir leider meine Spaziergänge über das Schiff und mein Schattenplatz neben dem Mast verboten worden. Auf der anderen Seite ist es gar nicht mehr lustig dort zu liegen, denn ich kann mich nicht halten und rutsche immer wieder von dort herunter. Also habe ich kurz entschlossen mir einen Platz auf der Cockpitbank geschnappt und dort verbringe ich jetzt den ganzen Tag. Der Crew ist das natürlich nicht immer recht, den besten Platz zum ausrasten habe jetzt ich. 🙂 Pech gehabt, liebe Mannschaft.

Aber eigentlich sind sie ja selber Schuld. Mein Herrchen hat ganz viele Leckerlis in einer Dose für mich aufbewahrt. nun stellt euch vor, nachdem der Crew fast der Kaffee am ausgehen ist futtern sie meine Leckerlis – Frechheit!!

Und da soll man als Hund auch noch nett und freundlich bleiben und seinen Unmut nicht laut bellend verkünden dürfen. Das geht doch nicht.

Aber wie gesagt die Reise dauert jetzt nur mehr ein paar Tage und nächste Woche sind wir am Ziel. Ich freue mich schon so darauf, auch das mein Herrchen dann mit mir wieder an den Strand spielen geht. Das geht mir nämlich wirklich ab.

Also ich werde euch dann ab nächster Woche aus der Karibik laufend berichten.

Liebe Grüße ins kalte Österreich

Euer Seehund Benny

P.S. habt ihr auch schon alle eurer Briefe an das Christkind geschrieben?

ARC Tag 19, Freitag 2013-12-13, 17.00

Ahoi ihr Landratten,

nein keine Angst, Freitag der 13. hat uns nichts Schlechtes gebracht.

Nur wieder ein Stück näher zum Ziel.

Mein Gott das bisschen Starkwind und die grausliche Kreuzsee von heute Nachmittag ist ja an und für sich kein Unglück sondern des Seglers Alltag. Nagut, der Passat könnte mit zwei oder drei Windstärken weniger blasen, dafür aber beständiger. Die Böen bis zu 45 – 47 ktn sind ja auch die Ausnahme. Nur haben wir das schon seit drei Tagen und der Wind wird in den nächsten Tagen auch noch stärker. Einziger Vorteil wir machen ganz gute Fahrt. Wenn die Windrichtung auch noch bleibt können wir sogar direkten Kurs St. Lucia anliegen.

Meine Crew ist super gut drauf und genießt das Eilzugstempo. Leider ist der

Wind und die Welle zu stark um unsere Wingaker setzten zu können, aber

selbst für die Genua reicht der Wind allemal um mit 6,5 bis 7 Ktn im Schnitt zu fahren.

Mein Skipper und sein Leichtmatrose haben im Moment aber auch wenig zu tun, die Crew hat alles fest im Griff und schlägt sich tapfer.

Eines muss auch noch erwähnt werden. Frank unser Crewmitglied aus dem Norden – naja eigentlich Nordosten, zaubert jeden Tag die herrlichsten Düfte aus der Kombüse. Heute hat er alle mit einer traumhaften Pizza verwöhnt und das bei dem Seegang.

Es bleibt mir heute nichts weiter zu erzählen, außer das sich meine erste große Reise langsam dem Ende nähert. Es sind nur mehr rund 600 sm abzusegeln. 🙂

Mal sehen ob ich dann nächste Woche stolz auf mich sein kann und meinen Skipper samt Crew sicher nach St. Lucia gebracht habe.

Die Details werden dann folgen.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Weekend, hoffentlich auch bei 30°C und wolkenlosem Himmel 🙂

Eure Selivra

ARC Tag 20, Samstag 2013-12-14, 15.00

Hi Folks again,

This is the live Weather Report not from Joe Z. but from Selivra !

GRIB Files lügen nicht, aber sie sagen auch nicht die volle Wahrheit.

Bisher hatten wir noch keine durchgehend stabil ruhige Nacht, irgendeine mehr oder weniger aufregende Action gab es immer – so natürlich auch letzte Nacht. Der Wetterbericht und die GRIB sagen stabile Verhältnisse voraus.

Aber der Reihe nach ! Die unangenehme Kreuzsee (Dünung und Welle kommen aus verschiedenen Richtungen) von gestern Mittag läuft am Nachmittag aus und unsere lieb gewordene Dünung (bis 4m) kommt wieder aus NO bis O und schiebt uns vor sich her. Der Nachmittag wurde richtig gemütlich, Sonne, angenehmer Wind mit 25 kts der uns mit 7 kts auf der Dünung surfen lässt und zu feiern gab es natürlich auch was, diesmal die Überquerung des 50 Längengrads. Der Hüter des Tonics ließ dafür 2 überaus köstliche GinTonic Runden springen – und dann die Krönung, Frank und seine handmade Atlantic Pizza ! Schon dachten wir an eine angenehme Nacht, die Wache vertraute sich Carlos an und der Sternenhimmel ließ Romantik spielen (? jetzt ist aber genug !) – beim Wachwechsel um 0:00 war’s dann schon anders, aber es wurde noch netter. Unsere geliebten Sqalls stellen sich ein und mit Windspitzen über 50 kts war besonderes Aufpassen Ein- und Ausreffen angesagt. Schräglagen wie auf der Kreuz aber bei 150 Grad Windeinfallswinkel, es war abwechslungsreich und recht nass von oben.

Aber dafür ist ja die „Barfußroute“ mit einmal Segelsetzen und sich dann in der Sonne mit Wonne über den Teich treiben lassen bekannt, oder ?

Zum Trost, es ist wenigstens warm, der Kurs passt seit einiger Zeit recht gut (direkt auf St. Lucia zu) und das Schaukeln nervt manchmal etwas mehr, meist aber weniger.

ABER – uns geht es gut, solange es etwas „Grechtes“ zu trinken gibt sind wir happy. In der nächsten Stunde kommt dann das nächste Highlight – 500 nm to go!

Natürlich sind wir frustriert und deprimiert, der erste aus unserer Gruppe ist mit ca 5 Tagen Vorsprung schon in der Rodney Bay gelandet! Da machen wir natürlich bei der Ankunft sofort eine Videoanalyse und stellen die Materialfrage, so geht das nicht ! Bis dahin wird die Depriphase mit einem Schlückchen GT ausgebügelt und wir kämpfen tapfer weiter.

Pfürt Eign, ich muss mich beeilen, die 500 Feier steht bevor ! Gunther

ARC Tag 21, Sonntag 2013-12-15, 19.00

Hola amigos!

Mehr als 4 Tage schon reiten wir bei Tag und Nacht über den Atlantik. Die Wellen erreichten schon mal die 4-5 Meter und wir werden so richtig durch und durch geschüttelt (bin schon gespannt, wie es sich anfühlt wieder festen Boden unter den Füssen zu haben). Die Squalls kommen und gehen und heute hatten Frank und ich einen Spitzenwert von 9 Windstärken bei über 9 Knoten Fahrt und einer netten Böe von 56 kts. Wir wurden dafür mit einer erfrischenden sonntäglichen Süßwasserdusche belohnt.

Im nächsten Leben möchte ich auf jeden Fall 10 cm größer sein, dann rutsche ich hoffentlich nicht mehr vom Ruderstand (passiert letzte Nacht um 3.00). Aber man/frau ist ja gut gesichert und so ist man auch schnell wieder auf den Beinen.

Mal fliegt ein Teller, hin und wieder rutscht ein Glas zu Boden, die Teekanne hat letzte Nacht mit einem Knaller auch für ein wenig Action gesorgt und Gunther bekam heute sein Frühstück auf´s „Zimmer“ geliefert in Form von Bennys Hundefutter, das sich in einer virtuosen Anluvaktion aus der Schüssel in die Kabine durch das schmale Fenster verabschiedet hat.

Unser Skipper schafft es selbst bei dieser Wetterlage noch immer Pasta al dente zu servieren und die entsprechenden Getränke werden nach dem Essen genossen, weil wir mit dem Festhalten unserer Teller wirklich alle Hände voll zu tun haben.

Heute wurden bereits die 300 sm unterschritten und unser Ziel kommt näher (Frank meinte, dass er bereits die Häuser von St. Lucia auf der Karte sehen kann). Die Gefühle überschlagen sich – einerseits freut man sich auf den ersten Anblick von St. Lucia andererseits fühlt man auch ein wenig Wehmut – denn der Atlantik ist gewaltig und berauschend zugleich.

Genieße den Augenblick ist die Devise!!

Eure First Mate Dagi

ARC Tag 22, Montag 2013-12-16, 17.00

Nach dem gestrigen Rekordsquall hatten wir die, möglicherweise unberechtigte, Hoffnung in den letzten Tagen von diesen Ereignissen verschont zu beleiben. Denkste!

Aber der Reihe nach.

Die Nacht verlief zuerst ja so wie die vorigen auch, einreffen, ausreffen, weiter ausreffen, alles wieder wegrollen uswusf.

Rechtzeitig zum Wachwechsel um 04:00 ist dann der Wind mehr und mehr entschlummert und wir haben mehr und mehr ausgerefft. Ich hatte gerade die Dagi über die vorherrschenden Bedingungen informiert („alles ruhig“) und wollte mir gerade, wie weiland Johannes Heesters, noch ein Zigaretterl anzünden, da springt der Wind zuerst auf über 30, dann über 40 und weiter auf über 50 Knoten. Das alles in nur ein paar Minuten. Da aber die ganze Mannschaft an Deck ist (weil Wachwechsel), ist das Ganze gar keine so große Sache, wegreffen der Genua bis auf Handtuchgröße, und das Schiff vor den Wellen halten.

Zwanzig Minuten später ist der Squall Geschichte, war aber schon beeindruckend wie Windgenerator und Rigg um die Wette heulten, als der neue Spitzenwert von über 59 Knoten erreicht wurde.

Diesem nunmehrigen Rekordsquall, und allen anderen Squalls sind die folgen Zeilen gewidmet:

Ein Squall

Ein Squall ist eine Wetterfront
viel Wind bringt er und Regen
Zieht näher schnell vom Horizont
Kommt selten nur gelegen

Macht Sturm aus moderatem Wind
Aus Wellen Wellenberge
Und wir, wir segeln mittendrin
Und fühlen uns ein bisschen wie Zwerge

Ein Squall ist launisch von Natur
Gern ändert er die Richtung
Und so wie es aus der Wolke schütt`
Brauchat de echt a Dichtung.

Ein Squall ist aber Gott sei Dank
Nie von allzu langer Dauer
Und bei Lichte betrachtet ist ein Squall
Nur ein mittelgroßer Schauer

Hier endet dieses Verslein nun
Der Squall ist lang vorüber
Wir hatten 59 Knoten Wind
Da geht jetzt hoffentlich nix mehr drüber

Karl Fischhaken, Atlantikfahrer, 2013

Nachtrag 1:

Weitere Squalls gab’s am Nachmittag, gleich drei hintereinander, aber keine neuen Spitzenwerte. Hätte man´s gewusst, die drei wären zum Duschen wirklich geeignet gewesen.

Nachtrag 2:

Delphine gab’s gerade eben auch noch zu sehen, die ersten seit vielen Tagen, vielleicht ein Hinweis darauf, dass wir uns wirklich wieder Land nähern.

Alles wird gut, liebe Grüße

Bis morgen, Karl

 ARC Tag 23, Dienstag 2013-12-17

und die Tage danach

Ahoi,

es ist jetzt eine ganze Weile her, dass Ihr von uns gehört habt – ja uns geht es gut, denn wir sind gut angekommen !

Es scheint, dass das Ankommen länger dauert, als der Törn selbst.

Aber der Reihe nach –

der letzte Tag auf See war natürlich sehr spannend – zum einen, weil wir mit der Calypso ein recht spannendes Rennen hatten (das wir leider um 5 Meilen verloren haben), zum anderen, weil es natürlich Hochrechnungen und Prognosen über die Ankunftszeit gab. Gewonnen hat selbstverständlich der Skipper, der schon am Tag zuvor seine Prognose abgab und nur um 27 Minuten daneben lag ;-).

Es ist schon tolles Gefühl in der Rodney Bay über die Ziellinie zu segeln und dann unter lautem Gehupe und Applaus die Marinarunde zum Liegeplatz zu drehen. Wir wurden ins Innerste der Marina gelotst (weil die Ovni ein Hubschwert und damit ein wenig Tiefgang hat) – das Empfangskomitee war sensationell: mit Rumpunsch, einem Früchtekorb mit schwerem Inhalt wurden wir von den Marina und ARC Leuten und den Stegnachbarn freudig begrüßt.

Seltsam war nur, dass der Betonsteg beim Festmachen der Leinen so gewackelt hat – karibianische Bauweise, oder ?

Leider mussten wir sofort zur Managers Party und so war das Ankommen wirklich nicht so einfach. Die Tage in St. Lucia sind recht schnell vergangen – am Spannendsten waren die Geschichten der anderen ARCies. Da haben wir erst richtig begriffen, wie gut und sicher wir angekommen sind und dass sich die Umsicht von Skipper und Crew sehr bezahlt gemacht hat.

Den Rest der Tage haben wir mit Erkunden des Regenwalds und gepflegtem Nichtstun verbracht. Um so emotionaler war die Fahrt zum Flugplatz entlang der Westküste mit den vielen Naturschönheiten wie der Marigot Bay oder den Pitons, die uns ja schon tagelang flaschenweise begleitet haben.

Weihnachten liegt hinter uns, HP ist mit seinen Jungs in den Windwards unterwegs, Dagi und Charly sind via Martinique in Südamerika gelandet, Frank hat noch die Tage auf St. Lucia genossen und ist noch im alten Jahr nach Hause geflogen. Ich habe nach sehr entspannten Weihnachten mein Büro aufgesucht und nach den Wochen sogar die Kaffeemaschine gefunden und unfallfrei in Betrieb nehmen können.

 So verabschieden wir uns von Euch – danke für die vielen Gedanken und Wünsche die uns begleitet und die wir nach unserer Ankunft erhalten haben.

Für 2014 wünschen wir Euch alles Gute und „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“.

Gunther

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert