7 Tage on the road – von Brisbane nach Sydney

Für die kommende Woche haben wir ein Auto gemietet – sehr zum Leidwesen von Charly – KEINEN Landcruiser! Aber für die Strecke von Brisbane nach Sydney tut es auch ein kleinerer Flitzer. Erstmal müssen wir zu unserer Autovermietung in Brisbane und wieder springen wir über unseren Schatten und nutzen UBER, um dort hin zu kommen. Ist in Australien gang und gäbe (in Wien ja eher nicht) und mit der UBER App funktioniert alles pünktlich und problemlos. Zusätzlich ist unser Mietauto vollversichert – nur überschlagen sollten wir uns nicht – ist von der Versicherung nicht gedeckt 🙂 !

Auf dem Pacific Highway geht es flott Richtung Byron Bay – unser erstes Etappenziel. Einen Zwischenstopp legen wir in Surfer Paradise ein – von einem Paradies aufgrund der Hotelklötze weit entfernt, auch wenn die Strände traumhaft sind.

Beach – what else!

Für die Weiterfahrt wählen wir kurzfristig die etwas längere aber landschaftlich schönere Touristenstrecke durch grüne Fluß- und Hügellandschaften: Tweed Valley! … und Charly hat wieder Spaß am Kurvenfahren 🙂 !

Am frühen Nachmittag erreichen wir Byron Bay und checken im Cape Byron YHA ein – sehr chillig … wie der gesamte Ort. Vormals eine Hippie Kolonie mit vielen kleinen Geschäften (inkl. Ethno, Rainbow und Sunshine Läden), Lokalen, lockeren Menschen und Stränden wie aus dem Katalog. Unseren Badespaß genießen wir bei großartigen Wellengang und weil wir auch wirklich Nichts auslassen gleich mit Jelly-Fish-Hautkontakt! Zum Glück nichts Ernstes – aber die Spuren lassen sich auch noch die nächsten Tage sehen. In Byron Bay kann man es aushalten und wir beschließen, einen Tag länger zu bleiben!

Spätnachmittag am Strand – Byron Bay!

Ein Sommer-Sonnentag und wir decken uns mit neuen Latino Hosen ein. Am Hostel Pool „überbrücken“ wir den Nachmittag mit Privatvorstellung einiger Tauchfrischlinge, die gerade ihre ersten Übungen absolvieren. Dann aber machen wir uns fertig und brechen auf, unser Ziel: Cape Byron – Sonnenuntergang am Leuchtturm ist angesagt. Vorbei an zahlreichen Surfern, Kite- und Windsurfern, die kitschig und fotogen im letzten Tageslicht noch ihre Runden drehen und begleitet von Greifvögeln erreichen wir auf unserer Reise den östlichsten Punkt Australiens!

Der östlichste Punkt Australiens – Byron Bay!

14. Februar 2019 – Byron Bay … und wir werden von einem vertrauten Geräusch geweckt – es schüttet und zwar so richtig! Die Locals freuen sich wie die Schneekönige, denn es ist der erst richtige Regen seit Dezember und die Region leidet extrem unter Wassermangel. Kaum zu glauben nachdem wir die Überschwemmungen erlebt haben und wir mittlerweile wissen, daß ca. 300.000 Kühe/Rinder ertrunken sind. Wir wollen heute die Küste verlassen und ins Hinterland – New England Tableland, die größte Hochlandfläche Australiens mit vielen Farmen, Buschwald, Nationalparks und … grünen Hügeln…aber nicht in dieser Jahreszeit! Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und Dürre ist die Erde verbrannt und die Hügel ausgetrocknet und braun!

Soweit so gut: wir starten im strömenden Regen Richtung Lismore und Casino, der Regen läßt nach und dann der erste Verkehrshinweis: Buschfeuer in Tabulam, Straße gesperrt – und dort müssen wir durch! Tabulam ist eine Anhäufung von ein paar Häusern, Mini-Gemeindeamt inkl. Polizeistation und örtliches Pub. Die Infos, die wir von den Locals erhalten sind unterschiedlich – wir beschließen weiter zu fahren und man sieht bereits in der Ferne brennende Wälder. Der Brandgeruch ist allgegenwärtig und es dauert nicht lange bis wir zu einer Straßenkontrolle kommen… und man läßt uns weiterfahren! Wir haben Glück (?), die Sperre wurde vor Kurzem aufgehoben. Es ist uns ein wenig mulmig uzmute, aber wir fahren weiter, rechts und links hat der Brand seine Spuren hinterlassen, die Äste und Bäume glosen noch und das pinkfarbene Löschmittel ist nicht zu übersehen!

Buschfeuer!

Nächste Herausforderung: Kängurus! Wir lieben diese putzigen Tiere aber für Autofahrer – sind sie sehr unkalkulierbar. Sie springen gerne unkontrolliert über die Straße und geraten wird: lieber überfahren und auf keinen Fall das Auto verreißen! Und prompt: direkt neben einem „Känguru-Warnschild“ fahren wir Auge in Auge bei unserem ersten „wilden“ Känguru vorbei (übrigens: auch Nicole Kidman hat da schon ihre Erfahrungen gemacht :)!

Unser erstes „wildes“ Känguru am Straßenrand – es hat überlebt

Wir passieren das Städtchen Tenterfield und ich finde „endlich“ neue Outdoor Boots – passend zum Hut und echte tasmanische Qualitätsarbeit 🙂 ! Weiter geht´s nach Glen Innes, von Schotten und Iren gegründet – ein Städtchen 1.000m über den Meeresspiegel, wo heute noch keltische Tradition hoch gehalten wird.

Glen Innes – Keltisches australisches Zentrum!

Last but not least: Armidale! Hauptstadt der New-England-Region. Ein familiäres Motel – ALLUNA – kühlere aber angenehme Temperaturen, erstmals wieder lange Hose und Jopperl … und auch in Armidale ist heute VALENTINES DAY! Den Abend verbringen wir dann auf Empfehlung unserer Gastgeber im „Whitebull“ mit Surf & Turf und Grillplatte – schließlich befinden  wir uns im Rinderbezirk!

Nächste Etappe: Armidale – Urunga – bei noch frischen Temperaturen, aber blauem Himmel düsen wir los. Erst noch ein Abstecher zur Touristikinfo, wo wir von hilfsbereiten Damen mit allen Infos und Plänen ausgestattet werden. Heute nehmen wir den Waterfall Way – nomen ist omen – normalerweise kommt man auf dieser „winding road“ bei zahlreichen Wasserfällen vorbei, aber aufgrund der Trockenheit fallen viele aus. Wir stoppen bei den Wollomombi Falls – kein Wasserfall, gerade noch eine übrig gebliebene Lacke aber beeindruckende Landschaft.

Wollomombi Gorg – normalerweise der 2. höchste Wasserfall Australiens

Gerade noch Wiesen- und Weideflächen und dann ein schroff abfallendes Tal. Ein weiterer Abstecher führt uns in den New England National Park und dann erreichen wir die Ebor Falls – die einzigen Wasserfälle, die ganzjährig Wasser führen.

Ebor Falls – endlich Wasser!

Am Waterfall Way liegt auch das kleine aber feine Städtchen Bellingen – wir merken schon, dass wir uns nicht auf der üblichen Touri-Strecke befinden und kurioserweise landen wir in der „Swiss Patisserie & Bakery“. Mit dem schweizer Geschäftsführer kommt man ins Gespräch und das Ergebnis ist ein heißer Tip: ein versteckter Campingplatz mit Cabins, schon an der Küste gelegen und mitten im Busch mit vorprogrammiertem Känguru Kontakt – Hungry Head.

Wir beschließen uns das anzusehen und tatsächlich werden wir schon von australischen Wappentieren am Straßenrand begrüßt. Wir buchen uns für eine Nacht in einer lauschigen Cabin ein und „glücklicherweise“ ist der örtliche Fischhändler mit seinem Kühlwagen auch gerade unterwegs – Monk Fish steht am Speiseplan und Garnelen bekommen wir zusätzlich als Kostprobe. Der Platz ist eine Wucht – irgendwo im Nirgendwo und ein kurzes Wegstück zu einem fast menschenleeren Strand mit mächtiger Brandung!

No Comment!

16. Februar – Hungry Head: Charly öffnet morgens die Türe und ihm hoppelt ein Känguru auf der Terrasse entgegen – ihm fällt fast das Kaffehäferl aus der Hand! In Begleitung ein ganzer Clan inklusive Muttertier samt Jungem im Beutel! Unsere Frühstücksgäste verzögern unsere Abfahrt gewaltig – aber wir können uns kaum trennen und der Fotoapparat läuft mal wieder heiß!

Rat mal wer zum Frühstück kommt?

Schweren Herzens fahren wir ab und nehmen den Pacific Highway weiter in Richtung Süden – Ziel ist heute das Hunter Valley, ein Weinanbaugebiet, das für 10% der australischen Weinproduktion verantwortlich ist. Für unsere Feldstudie wählen wir ein Weingut und besuchen „Hungerford Hill“ – erinnert ein wenig an unseren Hillinger und wurde ursprünglich von einer deutschen Familie gegründet. Nach einer informativen und geschmackvollen Degustation sind wir auch was australischen Wein anbelangt auf dem neuesten Stand und verbringen unsere nächste Nacht im Hunter Gateway Motel in Rutherford.

Weinfortbildung Australien – Hungerford Hill Weingut

Vom Weinzentrum Hunter Valley führt uns die heutige Etappe in die „Bergstadt“ Katoomba – zentral in den Blue Mountains gelegen. Wir vermeiden diesmal den Pacific Highway und nehmen die „Putty Road“ – quer durch Nationalparks und hügelige/bergige Gegenden. Schon in Armidale wurde uns diese Straße empfohlen mit dem Hinweis: „very winding and many bikers“ – also eine extrem kurvenreiche und für Biker traumhafte Strecke. Die Straße ist ein Hit, landschaftlich wunderschön und das bei strahlendem  Sonnenschein. Zusätzlich zu den gewohnten Warnschildern – Kängurus, Wombats … und wenn gar nichts mehr geht „Wildlife“ kommen hinzu – unübersehbar – die zahlreichen Warnhinweise für Biker – und von denen bekommen wir genug zu sehen!  In der örtlichen „kalten Kuchl“ – Gum Tree Cafe – machen wir, gemeinsam mit Bikern aus allen Teilen der Welt einen Kaffeestopp.

Kaffeestopp in der „kalten Kuchl“!

Nach unzähligen Kurven erreichen wir den „Western Highway“ und sind wieder mitten drin im Leben: die Blue Mountains sind nahe Sydney und auch Ausflugsziel für viele Locals – quasi die städtischen Hausberge. Wir haben uns nochmals für einen Campingplatz entschieden und erreichen den Katoomba Falls Touristic Park – ebenfalls sehr entspannt und abends gibt es zwar keine Kängurus aber dafür scharenweise Kakadus als Gäste!

Fotoshooting Kakadus – unsere Gäste zum Abendessen – Katoonga/Blue Mountains!

18. Februar – Katoomba / Blue Mountains … und heute bleibt das Auto stehen! Es ist Bewegung angesagt. Wir unternehmen nach längerer Zeit wieder eine Wanderung. Perfekt ausgestattet inklusive Wanderschuhe geht es gleich bei unserem Quartier los auf den „Prince Henry Cliff Walk“ zu den Katoomba Falls: was für eine Überraschung – betonierte Wege für Bus- und Schlapfentouris und ein Lookout alle 100m! So geht es weiter zum Echo Point Lookout und Infocenter – eine Ansammlung hunderter Touristen und einer der schönsten Ausblicke in Tal und auf die „Three Sisters“. Lt. Aborigine Legende sind diese drei freistehenden Sandsteinspitzen drei Schwestern, die mit drei Freiern zu viel „herumgeludert“ haben und zur Strafe vom Papa versteinert wurden – 🙂 – quasi lebenslanger Hausarrest.

The three sisters! Blue Mountains!

Wir wandern weiter – hoffen dem Main-Stream zu entkommen – zuerst geht es Richtung „Three Sisters“ und dann kommen wir zum „Giant Stairway“! 900 Stufen hinunter Richtung Tal – die haben es in sich! Die Anzahl der Wanderer wird schlagartig weniger und die Stufen werden wir auch noch in den kommenden Tagen deutlich in den Oberschenkeln spüren!!! Unten im Jamison Valley angekommen geht es dann im dichten Wald auf dem „Federal Pass Walk“ weiter und nur fallweise können wir einen Blick auf die steilen Felswände werfen! Deutlich weniger Gleichgesinnte sind auf diesem Pfad unterwegs.

…und wo geht es hier weiter? Blue Mountains

Das ändert sich schlagartig als wir die Talstation der „Scenic Railway“ erreichen – die mit 52 Grad Gefälle angeblich steilste Eisenbahn der Welt. Sie wurde 1880 zum Kohletransport angelegt und heute bringt sie scharenweise Touristen bequem ins Tal und wieder hinauf auf das Plateau. Dem nicht genug kann man auch die Seilbahnen Scenic Skyway und Scenic Cableway nutzen, um das Tal von oben zu fotografieren. Tja und für all die Besucher hat man noch eine kleine Schauwelt „Scenic World“ mit Naturlehrpfad, Minenimpressionen etc. entlang bequemer Holzpfade angelegt! Das ist uns dann doch etwas zu viel und wir verlassen nochmals das „geschützte“ Gelände auf einen Pfad Richtung „Landslide“ und „Golden Stairs“!

Dort sind wir dann wirklich alleine und im felsigen Gebiet der 1931 abgegangenen Mure erwartet uns eine Kletterpartie! Der Ausblick ist atemberaubend! Aufgrund fehlendem Kartenmaterial und keiner Beschilderung ist uns ein Weitergehen zu den Golden Stairs dann doch etwas zu riskant und wir kehren um, um uns dann auch die Fahrt mit der „steilsten Eisenbahn der Welt“ wieder talaufwärts zu gönnen!!

Die steilste Eisenbahn der Welt!

19. Februar – Von den Blue Mountains nach Sydney, Oh God!!!!!!! Ich hätte mir nie gedacht, dass sich 900 Stiegen so  auswirken können! Die Oberschenkel schmerzen – und wieder ist man sich bewusst, dass man keine 20/30/40 mehr ist!! Gemütliches Frühstück – mit Radio Wien Nachtprogramm – und wir machen uns auf den Weg nach Sydney. Wir nehmen noch einige Sightseeing Stopps mit – Laura Falls, wo Charly wieder seine rituelle Jade-Steinwaschung vornimmt, Lookout zu den Wentworth Falls und das kleine Örtchen Glenbrook mit Stopp im Infocenter und Kaffeepause. Je näher wir Sydney kommen desto mehr Stau und halbwahnsinnige LKW Fahrer!

Rituelle Jade-Stein-Monatswaschung an den Leura Falls!

Natürlich verpassen wir wieder die richtige Ausfahrt und dann benötigen wir noch drei Anläufe bis wir die Zufahrt zu unserem Autoverleiher Jucy gefunden haben – den haben sie aber in Sydney wirklich gut versteckt!! Von Jucy geht`s dann zur nächsten Bahnstation – sind nur ein paar Minuten aber vollbepackt wie wir sind kommt einem diese Strecke wieder ewig lang vor! An das Bahnfahren sind wir in Sydney schon gewöhnt und so erreichen wir nach wenigen Stationen die Central Station und kehren nach über einem Monat wieder ins YHA Central zurück!!!

….und ich brauche einen Tag Erholung 🙂 !!!!!

So long …. in Kürze geht´s weiter!!!

Dagi

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2 Kommentare zu 7 Tage on the road – von Brisbane nach Sydney

  1. Sabine sagt:

    Mache mir ernsthaft sorgen um eure Fitness!!!!
    Hatten am Lions Rock über 1500 Stufen zu bewältigen !!
    Mehr Sport bitte und weniger Steaks!
    Bussi

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