Oft sind Tipps und Geheimtipps im Reiseführer ja ein großer Reinfall, aber diesmal war die Information in unserem Dumont zu reizvoll. Kila Leufu, 25 km von Pucon entfernt, Richtung Argentinien liegt inmitten des zentralen Seengebietes von Chile. Dort wo noch eine Vielzahl von Mapuche zu Hause sind, befindet sich der „Bauernhof“ von Irma Epulef. Ein heimeliges Holzhaus mit einfachen, aber sauberen Zimmern, Blick auf den aktiven und schneebedeckten Vulkan Villaricca, Schweine, Hühner, Schafe, Hunde, Katzen und Kühe, die frei herumlaufen und eine Mapuche Küche mit heimischen Produkten aus Eigenproduktion.
Wir sind mit Charlys Spielzeug (Unauffälliger, nagelneuer, roter Mitsubishi L200) unterwegs und schaffen damit auch jede Sand- und Schotterpiste! Kila Leufu wurde unser Nest und Ausgangspunkt für die vergangenen 7 Tage.
Die Familie von Irma ist groß und neben Tochter Sandra, die in der Küche hilft, haben wir auch Margot kennengelernt, die nur 2 km entfernt ihr eigenes Gästehaus führt und Marco, der als ehemaliger Parkranger Exkursionen in die Region organisiert – und Ausflüge zu Pferd!!!!!!
Endlich – wir, die Superspezialisten (schließlich sind wir ja schon durch die Kaffeeplantagen Kubas geritten), diskutieren mit Marco die Möglichkeit inwieweit „fortgeschrittene Anfänger“ einen Ritt in die chilenische Bergwelt wagen können. „Ningun problema!!!“ – Na dann!!!
Von Antonio – Champion in zahlreichen Rodeos – sowie Freund und Compagnon von Marco, werden wir auf zwei rassige, kompakte chilenische Pferde gesetzt („einzigartige Rasse, Käufer kommen sogar aus Argentinien“ – wird uns bestätigt) und los geht es, ein kurzes Stück über die Landstraße (alle Busfahrer weichen freundlich aus und winken unseren Begleitern zu – scheinbar sorgen sie öfters für Blockaden mit ihren Reitkunden) und dann biegen wir bergauf ab über Feldwege in die Wälder Chiles.
Unsere Pferdchen „Luciérniaga – Glühwürmchen“ und „Bruja – Hexe“ registrierten nach kurzer Zeit, dass wir noch ein wenig Zeit benötigen, um unsere Künste zu perfektionieren und übernahmen mehrmals das Kommando bzw. legen nach eigenem Gutdünken Verschnauf- und Fresspausen ein, die so nicht geplant waren. Marco und Antonio konnten sich das Lachen gelegentlich nicht verbeißen und verpassen uns einen Schnellkurs im Umgang unserer „Lieblinge“. Das Erlebnis war großartig – 4 Stunden durch die Wildnis und belohnt wurden wir mit Ausblicken auf saftige Täler, Seen und Vulkane. Nach unserer Rückkehr haben wir gleich unsere Teilnahme beim nächsten Rodeo in Curarrehue angekündigt!!!!!
Um unsere Muskulatur zu schonen sind wir am nächsten Tag mit Auto nach Panguipulli gedüst – schließlich hatten wir ja einen „Termin“ mit Antonella – unserer italienischen Fotografin – die in Pangi zu einer Feria der Mapuche eingeladen war. Wir lernten einige Mitglieder dieser Volksgruppe kennen und trafen auch eine der Autostopperinnen wieder, die wir auf der Strecke nach Pangi mitgenommen hatten. Auf der Rückfahrt kommen wir in Conaripe vorbei und landen in einem kleinen Souvenirgeschäft, in dem wir ein peruanisches Geschwisterpaar kennenlernen, deren Schwester – wie kann es anders sein – in Oberndorf bei Salzburg zu Hause ist. Wir bekommen die Telefonnummer von „Felicitas“ und gleich noch einen Streckenplan für die Weiterreise nach Peru mitgeliefert – wer benötigt da noch eine Reiseagentur!! Auch dieser Tag geht mit strahlendem Sonnenschein zu Ende!!!
Nach einem ruhigen Intermezzo, Handwäsche im Plastikkübel und Besichtigung der nahen Umgebung ging es dann an unserem letzten Tag ans Eingemachte. Wir wollen auf den „schlafenden“ Vulkan Quetrupillan (2.380m). Mit Marco als Guia geht es um 6 Uhr früh los – zuerst mit dem Auto über Stock und Stein zum Zugang des Nationalparks Villarica. Durch dichtes Waldgebiet (mit Sichtung von „Woody Woodpecker“), an der Baumgrenze vorbei und nach einem Aufstieg über vulkanisches Gestein- und Geröll – inkl. Schneefelder – gelangen wir nach 4,5 Stunden Wegzeit auf den Gipfel. Der Ausblick ist überwältigend – der Krater selbst ist ausgefüllt mit einem Gletscher und der klare Himmel ermöglicht einen gigantischen Rundumblick auf zahlreiche Vulkane – bis hinüber zur argentinischen Grenze. Die zwei Stunden Aufenthalt am Gipfel vergehen wie im Flug und dann geht es fast im Laufschritt (2,5 Stunden mit kurzen Pausen) wieder hinunter. Ich habe heute – einen Tag später – zwar einen Mordsmuskelkater, aber der ist es allemal wert!!!!
Nach einem herzlichen Abschied trennen wir uns nur ungern von Kila Leufu aber der Süden ruft, und bevor das letzte Eis in Patagonien geschmolzen ist, wollen wir noch einen Blick auf den Gletscher in der Laguna San Rafael werfen!!
Das Auto ist abgegeben und zum Glück sind die Wartezeiten an den Busterminals lang genug für einen Blogeintrag und einen Rückblick auf das Erlebte.
Jetzt ziehen wir uns warm an und melden uns wieder „cuando estamos nel sur“.
Mari Mari (=Hola auf Mapuche)
Dagi & Charly
Hallochen!
Auf den tollen Fotos sehr ihr schon sehr entspannt aus. Das super nebelige feuchte Wetter von uns daheim geht euch sicher nicht ab :))
Schön zu wissen, dass es euch gut geht (von den blöden Zähnen mal abgesehen).
Alles Liebe und noch viel Freude bei den nächsten Trip´s.
Sabine und Christian