So, vom Busterminal sind wir dann also nach Puerto Montt gefahren. Gewohnt haben wir da im Rocco House bei der Veronika. Ein kleines, aber sehr schnuckeliges Hostel, in dem man sogar eigene Hausschuhe bekommt, entsprechend sauber ist es in den Zimmern. Puerto Montt selbst bietet dann nicht allzu viel touristisches Angebot, das ist eine Hafenstadt, die vor allem als Sprungbrett für weitere Reisen dient. Zum ersten Mal werden wir auf sogenannte „Puntos rojos“ aufmerksam gemacht, Punkte an denen es zumindest des nachts gefährlich sein soll. Na ja, am zweiten Abend als es nächtens darum geht noch ein Fläschchen Wein zu organisieren, starte ich allein los und so wirklich bedroht fühlt man sich in der Gegend vom Rocco House nicht, und das liegt in Gehentfernung zum Busterminal und das ist sozusagen ein dunkelroter Punkt. Wie auch immer, nach zwei ganz entspannten Tagen gehts mit dem Flugzeug weiter Richtung Süden, in den Norden Patagoniens.
Wir landen in Balmaceda, das ist der Flughafen von Coyhaique, wo wir eigentlich hinwollen. Die Busse für den Transfer stehen schon bereit, das ist alles gut organisiert und für 5.000CLP/Person fahren wir die ca. 60km bis zum nächsten Quartier – der Bus fährt einen nach Möglichkeit bis vor die Haustür des jeweiligen Ho(s)tels. Bis zum Salamandras kann er allerdings nicht fahren, das liegt sozusagen mitten im Wald, da gehts dann über einen Güterweg hin, da kann der Bus nicht rauf. Wir gehen also die angegebenen 200m (gefühlt 2000m) bergauf und bergab zum Hostel Salamandras. Wie gesagt, dieses Hostel liegt idyllisch im Wald, schaut auch sehr nach Berghütte aus, ist aber vielleicht doch eine Spur zu abgelegen. Die Taxis von Coyhaique fahren einen allerdings tatsächlich bis vor die Tür, ganz ohne Allrad und so, Hut ab.
Schon am nächsten Tag geht es weiter nach Puerto Aysén, wieder mit dem Bus, wieder für kleines Geld und eine ähnliche weite Strecke. Im strömenden Regen kommen wir dort an, netterweise holt uns der Vermieter der nächsten Unterkunft, Francisco, mit dem Auto ab. Diesmal haben wir wirklich Glück, die Cabanas Ayelen sind mehr als ausreichend groß für uns, wieder ist alles super sauber und es gibts sogar einen kleinen Holzofen, den wir am späteren Nachmittag dann auch in Gang setzen (lassen), da es mit Regen und Wind schon ein bisschen frisch wird. Francisco organisiert uns dann auch gleich noch ein Taxi für den darauffolgenden Morgen, denn da wollen wir mit den Catamaranes del Sur zur Laguna San Rafael aufbrechen. Dort gibts den äquatornächsten Gletscher der Welt und die Tour startet im ca. 15km entfernten Puerto Chacabuco.
Es geht dann also wieder mal früh los, um 07:00 müssen wir uns beim Hotel Loberias einfinden, dort beginnt die (Tages)Tour. Tatsächlich dauert es dann doch bis 08:00 bis sich alle Passagiere eingefunden haben, aber dann gehts los. Nach ein paar Wochen Pause sind wir wieder auf einem Schiff – diesmal auf einem Katamaran (Motorschiff) und am Pazifik. Das Schiff ist nicht ausgebucht und so haben alles Passagiere mehr als nur ausreichend Platz, und die ganze Sache verläuft eher wie ein Familienausflug. Es gibt auch Frühstück und Mittagessen, beides ok, so auf Fluglinienniveau. Zusammen mit dem Fingerfood, den es zwischendurch auch immer wieder gibt, auf jeden Fall ausreichend. Durch Fjorde, an Inseln und einer Robbenkolonie vorbei, geht es ca. 4 – 5 Stunden südwärts bis wir auf die ersten Eisbrocken stoßen, mancher davon fast schon ein Eisberg, und dann sind wir da. Vor uns liegt ein Gletscher, der direkt uns Meer „mündet“. Schaut zuerst gar nicht sooo spektakulär aus, je näher wir aber hinkommen, desto deutlicher wird die Dimension. Die Eisdecke ist zwischen 30 und 70 Meter dick, oder hoch.
In Gruppen zu ca. 10 Personen fahren wir mit den Schlauchbooten zwischen den Eisbrocken herum, und so nahe an den Gletscher wie es die Sicherheit zulässt. Der eine oder andere Eissturz verursacht schon Wellen, die das Schlaucherl ein bisschen ins Wackeln bringen. Francisco erzählt uns später, dass die Wellen auch bis zu 2m hoch sein können, wenn entsprechend viel Eis abbricht. Das wird im Zodiac schon ganz lustig, und wirklich reinfallen möchte man da nicht, das Wasser ist schon eher frisch. Auch die Außentemperaturen halten sich trotz strahlendem Sonnenschein, aber mit Wind, in Grenzen. Aber daran wird eigentlich kaum ein Gedanke verschwendet inmitten dieser großartigen Natur, dem Gletscher und den Bergen rundherum. Ein super Erlebnis!
Nach ca. 2 Stunden Aufenthalt in der Lagune geht`s dann mit einem Johnnie Walker on the Rocks(Eis vom Gletscher!!) zurück nach Puerto Chacabuco. Die Bar ist jetzt geöffnet und in der entspannten Stimmung kommen wir mit einigen Argentiniern ins Gespräch, tja, und eines der Ehepaare stammt aus..? Richtig! CORDOBA!!!. Wir erzählen nun umgehend, dass diese Stadt in Österreich einen höheren Bekanntheitsgrad hat als alle Bundespräsidenten seit Rudolf Kirchschläger gemeinsam, weil wir ja damals, 1978, die Deutschen in einem legendären, ja was sage ich, im eigentlichen Spiel der Spiele, 3:2 vom Platz gefegt haben. Mhm, murmeln die Argentinier, klar kennen sie 1978, Argentina, Campion del Mondo, aber Österreich gegen Deutschland? 3:2 ? Nie gehört. Unfassbar, oder? I wer‘ narrisch 🙂 – War dieses Spiel am Ende gar nicht so wichtig?
Die Fahrt geht weiter und am frühen Abend sind wir wieder in Aysén zurück, der Francisco hat schon eingeheizt und wir lassen den Abend in unserer Cabana ausklingen.
Zurück in Coyhaique, das touritisch ebenfalls nicht allzu viel zu bieten hat, haben wir für einen Tag ein Auto gemietet, wieder eine rote Camioneta, eh klar. Mit dem fahren wir dann die Carretera Austral entlang, bis nach Puerto Ibanez am Lago General Carretera. Bis Villa Cerro Castillo ist die Straße geteert, dann wieder Piste. Nach Puerto Ibanez könnte man auch auf einer Asphaltstraße fahren, aber wir nehmen ja lieber die Schotterpiste, wegen Abenteuer und so. An einem verwitterten Schild vorbei biegen wir ab Richtung Lago General – ca. eine Stunde würden wir brauchen und mit einem quatro por dos (4×2) sei das alles kein Problem versichern uns die Einheimischen. Hm, für die vielleicht, aber an ein, zwei Steigungen kommt unsere, lediglich hinterradgetriebene, Camioneta ganz schön ins Schwitzen (Fahrer auch ;)). Die Fahrt war aber trotzdem ein Erlebnis und die Ausblicke auf die fantastische patagonische Landschaft, mit Seen, Lagunas und Bergen war das bisschen Aufregung allemal wert. Zurück sind war aber dann doch über die asphaltierte Straße gefahren.
Dann das Auto wieder abgegeben, noch eine Nacht im Salamandras verbracht, und schon gehts wieder zurück nach Puerto Montt. Der Transferbus ist diesmal etwas verspätet, macht aber nichts, denn am Flughafen von Coyhaique haben die Segnungen der Neuzeit voll zugeschlagen. Für den CheckIn steht ein(1) Automat zur Verfügung. Daneben gibt es vier Schalter um das Gepäck abzugeben. Irgenwie ein Missverhältnis. Jemand hat dann doch ein Einsehen und es dürfen dann auch diese Schalter zum Einchecken verwendet werden. Damit schaffen wir es dann doch fast pünktlich abzufliegen und zurück nach Puerto Montt zu kommen.
Und von dort sind wir gleich weitergefahren auf die Insel Chiloe. Und da sind wir jetzt schon zwei, drei Tage – bleiben auch noch ein paar – und schreiben den Blog weiter.
Hasta la proxima vez
saludos
Liebe Dagi und Charly
Die glücklichsten Tage des vergangenen Jahres mögen die schlechtesten des künftigen sein…
Mit den besten Wünschen zum morgigen Geburtstag,
Bin im Gedanken bei Euch
In Liebe Eure Gerti
Hallo Geburtstagskind – JAJA wir wissen wie alt Du bist, veröffentlichen es aber nicht 🙂
Wir schreien in die Welt hinaus: „Wie schön, dass Du geboren wurdest, Dank auch an Deine Eltern“
Petz & Doris
Liebe Dagi, lieber Charly,
mit Spannung verfolgen wir euren Blog und freuen uns über jeden neuen Bericht! Wahnsinn was ihr alles schon erlebt habt und noch erleben werdet …
Nachdem ihr auf der anderen Seite der Welt seid, wünschen wir dir liebe Dagi, auf diesem Weg, alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Wir werden euch morgen beim Seglertreffen im Gasthaus Selitisch vermissen!
Wir wünschen euch weiterhin eine spannende Reise mit vielen tollen Eindrücken und Erlebnissen!
Alles Liebe aus dem jetzt doch kalten Wien
Geli, Christian und Florentina