Nach einer wunderschönen Segelwoche setzen wir mit der Fähre über und fahren wieder nach Auckland. Dort wechseln wir das Fahrzeug und holen unser Mietauto für die nächste Woche beim Autoverleih „Jucy“ ab. Markenzeichen von Jucy ist eine nette Blondine und vor allem die grünen Jucy Busse fallen in ganz Neuseeland auf. Wir bekommen es etwas dezenter und steigen in einen „Holden“ ein – noch nie gehört von dieser Marke aber bereits jetzt kann ich vorgreifen: „Er sauft wie ein Loch“! Sonst ist er geräumig sodaß wir alle unsere Gepäckstücke bequem verstauen können und los geht´s. Erst mal zügig raus aus Auckland – immer links, links, links – kann man sich nicht oft genug vorbeten und dann rauschen wir Richtung Rotorura.
Wir nehmen eine Snackpause in Cambridge – laut Reiseführer die britischste Stadt in NZ und halten für einen Fotostopp in Tirau – die Wellblech Metropole: Wellblechskulpturen und Geschäftsfassaden aus „künstlerischem“ Wellblech gestaltet.
Nachmittags ist es dann soweit: wir kommen in Rotorua an und schon sagt uns unsere Nase, dass wir richtig sind. Die gesamte Region ist aktives Vulkangebiet, die Lava ist nur 7 km unter der Erdoberfläche und durch zahlreiche Spalten steigen Rauchschwaden mit dem „reizvollen“ Schwefelgeruch auf – ein bißchen fühlt man sich wie einer riesigen Eierspeise. Viele Einwohner haben ihren privaten Geysir in ihrem Gärtchen und nachdem wir in unserem neuen Quartier – der Pohutu Lodge – eingecheckt haben stellen wir fest, dass wir unmittelbar hinter dem Grundstück auch schon einen ersten Blick auf unseren ganz privaten Geysir werfen können.
Die Pohutu Lodge liegt zwar nicht ganz im Zentrum, ist jedoch ein Motel und wir haben ein Quartier mit zwei Schlafzimmern, Küche und Wohnzimmer und eines der beiden Schlafzimmer sogar mit integriertem Whirlpool – also wenn man Lust hätte kann man sich in der Nacht vom Bett in die Wanne rollen lassen – etwas kurios das Ganze!
Wir erkunden Downtown Rotorua und flanieren an der Waterfront vom Lake Rotorua bei strahlendem Sonnenschein. Alle Seen in diesem Gebiet sind vulkanischen Ursprungs und die Szenerie am Lake Rotorua mit seinen umliegenden Bergen ist großartig.
Das „Nachtleben“ spielt sich in einem kleinen Straßenabschnitt ab, dem man den Namen „Eat Streat“(sic!) gegeben hat. Dort treffen sich dann sowohl Locals als auch der Großteil der Touristen. Rotorua ist ein zentraler Angelpunkt im Zentrum der Nordinsel und fast jeder Reisende landet mindestens einmal in dieser Stadt. Im Ambrosia gibt´s dann typisches Pub Food und gutes Tiger Bier und wir können auch diesen Tag erfolgreich abschließen.
Next Day – Sunny Day! Was für ein Glück denn heute ist volles Sightseeing Programm angesagt. Wir haben bei „Great Sights“ gebucht und um 7.25 geht´s los. Vormittags ist die erste Station „Te Puia“ mit den Whakarewarewa Thermalfeldern. Im Te Puia Craft Institute lernen junge Maori traditionelle Kunsttechniken (Jadeschleifen, Schnitzen, Flachsverarbeitung) Man kann ein Maori-Wehrdorf besichtigen und eine der Hauptattraktionen ist das Whakarewarewa Thermal Valley: das heiße Wasser brodelt, das Gestein spiegelt sich in unterschiedlichsten Farben, der Geysir „spuckt“ und der „wohlriechende“ Qualm gibt einem ein wenig das Gefühl am Eingang der Hölle zu stehen.
Ein großer heißer Schlammteich („Mud Pool“) blubbert und brodelt vor sich her und aufgrund seiner unterirdischen Aktivität mußte man sogar das Hotel am Nachbargrundstück räumen – da ist der heiße Schlamm schon bis in die Kellerräumlichkeiten gedrungen!
In „Te Puia“ könnte man bestimmt länger bleiben, aber die Tour geht weiter – der Busfahrer achtet sehr darauf, dass alle pünktlich sind und unser nächster Spot ist Agrodome. Na das ist jetzt wirklich skurril! Autobusse ohne Ende und Touristen aus aller Herren Länder werden auf eine Schaffarm verfrachtet wo man eine „spektakuläre“ Show eines neuseeländischen Schafscherers zu sehen bekommt! Kräftig ist er ja unser Showmaster und seine gewaltige Stimme ist in dem großen Zuschauersaal nicht zu überhören. Zuerst mal präsentiert er auf einem großen Podest Schafe aller Art – Hauptdarsteller ist der superwuschelige „Prince“ – ein „prächtiges“ Merino Schaf ….den traut er sich aber dann doch nicht zu scheren – schließlich muss man seinen Hauptdarsteller bei Laune halten.
Geschert wird dann ein „banaler Nebendarsteller“ und nachdem man dann noch das Publikum hollywoodartig einbezogen hat (Kinder dürfen Lämmer mit Milchflaschen füttern, Zuschauer können Schafe ersteigern….) zeigen gut abgerichtete Schäferhunde ihre zirkusreifen Künste – für uns alles etwas sehr abgefahren! (Aber den Amis und Asiaten gefällt´s :))
Next Stop: Rainbow Springs. Ein Naturpark mit heimischen und importierten Vögel (..unter anderem die fetteste Taube der Welt), mit Forellenzuchtbecken und kalifornischen Redwoods. Für uns aber am interessantesten: das Kiwi-Nachthaus (Kiwi-Nocturnal-House). In diesem Haus hat man die Kiwis ausgetrickst und man gaukelt ihnen in einem abgedunkelten Raum vor, es wäre Nacht. Somit sind sie aktiv und wir können endlich drei Kiwi aus der Nähe beobachten – endlich!! Man muss sich ja vorstellen dass selbst viele „human Kiwis“ ihre Nationalvögel noch nie zu Gesicht bekommen haben!!!! Kiwi Spotting können wir jetzt endlich wirklich erfolgreich abhaken.
Jetzt aber zum wirklichen Highlight des Tages: nach einem Mittagsstopp geht es ins ersehnte Auenland – Hobbiton Movie Set! Die einzige originale Filmkulisse aus Herr der Ringe auf dem Farmland der Alexander Family (…nagt bestimmt nicht mehr am Hungertuch!). Das Gelände liegt bei Matamata – ca. eine Busstunde entfernt. Im Hobbiton Bus werden wir mit Filmausschnitten schon mal eingestimmt und dann führt uns unser örtlicher Guide Nico durch die Heimat von Frodo und Bilbo Beutlin!!!! Die Kamera läuft heiß vor fast jedem Hobbit-Häuschen, wir kommen zum „Original“ unseres Blogfotos,
queren die Festwiese mit Festtagsbaum, gehen über die Double-Arched-Bridge und stoßen im Hobbit-Pub-Green Dragon mit einem Bier an!!!!
We love it und der Ring jubelt!!! Noch völlig mit Freude eingenebelt geht es retour nach Rotorua … und zur Eat Streat.
Zeit sich nach diesem Tag zu stärken und da lernen wir auch „Tyron“ kennen – endlich wieder mal einen waschechten Neuseeländer. Er arbeitet bei einer der großen Holzfirmen und im Laufe des Abends gesellt sich auch noch sein Boss zu uns. Nach regem Austausch nationaler und sprachlicher Feinheiten gibt uns Tyron noch einen „heißen“ Tip für unseren nächsten Tag: auf dem Weg nach Taupo gibt ein eine frei zugängliche Thermal-Badestelle, wo ein heißer und ein kalter Fluß zusammentreffen – „Hot and Cold“ wird sie genannt und ohne lokaler Info kommt man dort kaum hin – Info gespeichert :)! Wir nutzen kulinarisch noch das Thai Angebot der Eat Streat und dann heißt es, sich von Rotorua zu verabschieden.
Die Ringreise setzt sich fort – wir nehmen zuerst Kurs auf Taupo – und – wie kann es anders sein: wir machen halt bei „Hot and Cold“. Parken am Straßenrand, runter mit den Klamotten und rein ins Vergnügen. Je nachdem welchem Flusslauf man sich nähert wird es einmal wärmer oder kälter und in der Mitte ist es einfach ein Traum. Schwefelig ist es dort auch und unser Körperdeo läßt nach dem Bad vielleicht ein wenig zu wünschen übrig – wen kümmert es – muss man einfach getan haben!
Auf unserer Weiterfahrt nach Taupo halten wir bei den Huka-Falls – Teil des Waikato River (größter Fluss von NZ) – und bei einem Aussichtspunkt können wir einen ersten Blick auf den Lake Taupo werfen – größter Vulkansee in NZ. Wir halten in Taupo für einen kurzen Spaziergang am Seeufer, müssen dann aber weiter, denn unser heutiges Ziel haben wir noch nicht erreicht: Tongariro National Park.
Im Zentrum der Nordinsel liegt der Tongariro Nationalpark – benannt nach dem Vulkan Tongariro und das Örtchen „National Park Village“ befindet sich unmittelbar am Rande – nur 10km entfernt. Dort zieht es Hiker aus aller Welt zusammen und wir wollen natürlich auch hin, denn der Tongariro Nationalpark ist auch jener Ort wo sich der „Schicksalsberg“ im Lande „Mordor“ aus Herr der Ringe befindet – letzte Station für den Ring!!!!
Da nimmt man auch in Kauf, dass es zwischen Taupo und dem Nationalpark mal wieder richtig zu gießen beginnt. Bevor es losgeht wird uns noch ein sonniger Ausblick auf den
Lake Taupo gestattet und dann geht alles im Regen unter.
Es strömt auch noch immer als wir im Hostel YHA National Park Backpackers ankommen aber das Hostel ist sehr gemütlich und am Nebengrundstück befindet sich das Pub mit dem Namen „Schnapps“ (????) das läßt sich auch mit Regenjacke und geborgtem Schirm noch erreichen.
Gerade mal 250 Einwohner hat dieses Dörfchen und der einzige Supermarkt befindet sich bei der Tankstelle (Hinweis: ist natürlich auch entsprechend teurer und das Angebot überschaubar). Für heute finden wir aber ausreichend Verpflegung und Charly und Werner geben sich eine Kochsession im Hostel. Ich habe in der Zwischenzeit die Möglichkeit unsere Aufzeichnungen ein wenig zu aktualisieren und lerne bei dieser Gelegenheit auf der Terrasse auch zwei junge Deutsche kennen, die spannende Erfahrungen aus ihrer Arbeit auf einer Kiwi-Farm erzählen können: Kiwi Blüten mit steifem Genick pflücken, korrupte Vorarbeiter aus Indien, Hungerlohn, Quartier ist selbst zu bezahlen …. bin ich froh, dass wir keine Working-Holidays eingeplant haben! Aber um viele Erfahrungen reicher können die beiden jetzt auch wirklich Urlaub machen. Mit einer wunderbaren Reispfanne verwöhnt von den beiden Männern prasselt der Regen auch Abends noch auf´s Dach und wir hoffen auf Besserung – denn wir haben noch etwas Besonderes vor!
21.12.2018 – der längste Tag des Jahres – zumindest in Neuseeland. Heute wäre es soweit: wir haben einen Flug gebucht mit einer Cessna über die Vulkanwelt von „Mordor“ und der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein. Wir frühstücken mit Blick auf die Vulkane und noch hoffen wir, dass sich die wenigen Wolken verziehen. Wir fahren zu „Mountain Air“ – dem Veranstalter dieses Events und – verdammt – die Wolken sind hartnäckiger als wir gedacht haben und für den Nachmittag sind noch dazu wieder Regenfälle angesagt. Unser Flug wird daher abgesagt – aber es gibt noch einen Hoffnungsschimmer und wir vereinbaren einen Flug für den nächsten Tag. Die verbleibenden trockenen Stunden nutzen wir für einen zwei-Stunden-Walk im Nationalpark zu den Taranaki Falls. Ein gut ausgebauter Pfad führt uns durch Wald und Freigelände bis zu den Wasserfällen.
Leider ziehen die Wolken immer mehr zu – Mordor macht seinen Namen alle Ehre!
Wir schaffen es trocken zurück ins Quartier und „müssen“ den Nachmittag mit Faulenzen und Nichtstun verbringen – feiern aber den längsten Tag des Jahres – und sind die letzten, die an diesem Abend das Nachbarlokal verlassen.
22.12.2018 – aber jetzt – Schicksalstag! Der Morgen scheint nicht so vielversprechend. Noch immer stehen genug Wolken am Himmel und verdecken die Vulkangipfel! Wir müssen abwarten
Wir nutzen die Zeit, checken aus und schreiben beim Cafe an der Tankstelle – fungiert auch als Postamt – Ansichtskarten an unsere Lieben zu Hause. Gegen 11 Uhr schlagen wir wieder bei Mountain Air auf und – Jubel – der Flug kann stattfinden. Die Wolken lösen sich großteils auf und wir müssen noch etwas warten, denn der Boss, Bhrent Guy, wird uns persönlich fliegen (hat sich aber etwas verspätet weil er einem verunglückten Biker noch Erste Hilfe leisten mußte).
Wir werden abgewogen, im Flugzeug gewichtskonform verteilt – Werner bekommt die Pole Position – und dann geht´s los. Der Flug ist ein Traum! Wir bekommen alle drei Vulkane – Mt. Tangariro, Mt. Ruapehu – der größte – aber vor allem Mt. Nagaruhoe – DER SCHICKSALSBERG – zu sehen!
Wir fliegen über die heiligen Seen der Maori – blau und türkis – und Bhrent erzählt uns vom „Blue Sky“ Ausbruch von 1995, der super plötzlich auftrat und das gesamte Schigebiet für drei Saisonen lahm legte und viele Unternehmer in den Bankrott führte (…das haben wir ausgelassen!!!). Der Flug dauert rund 40 Minuten und „der Ring ist nun tatsächlich angekommen“ (..geistig habe ich ihn in der glühenden Lava versenkt :))!
Mit einer butterweichen Landung bringt uns Bhrent wieder zurück und es dauert noch eine geraume Weile bis wir alles realisiert haben! Thank you Bhrent!
Ziemlich aufgekratzt geht es zurück nach Taupo und von dort nehmen wir eine „neue“ Strecke in Angriff Richtung Ostküste: Napier ist das Ziel. Nach Taupo durchqueren wir zuerst die Ebene und können in der Ferne nochmals einen Blick auf „unsere“ Vulkane werfen. Dann geht es durch grüne Berg- und Hügellandschaft Richtung Osten. Die Fahrt von Taupo nach Napier dauert rund 2 Stunden – Achtung: eine Tankstelle sucht man auf dieser Strecke vergeblich.
Die Region „Hawkes Bay“ in der sich Napier befindet ist- wie kann es anders sein – auch wieder eine Weingegend. Kurios ist die Tatsache, daß ein Erdbeben dazu geführt hat, dass sich ehemaliger Meeresboden rund 3 Meter gehoben hat und dort heute unter anderem Wein angebaut wird. Wir sehen uns deshalb kurz vor Napier genau so ein Weingut an: Crab Farm Winery. das Service dort hat uns nicht aus den Schuhen geworfen (Saisonpersonal?) aber wie wir in den nächsten Tagen feststellten, die Weine aus dieser Region – vor allem Rosé – können sich sehen lassen.
Wir sind nur eine Nacht in Napier und haben uns im YHA Backpacker an der Promenade einquartiert. Sehr passabel und wir haben sogar Zimmer mit Meerblick auf den Südpazifik. Wir verlieren keine Zeit, drehen eine Runde Downtown und können die Gebäude, die nach dem Erdbeben 1931 im „Art deco“ aufgebaut wurden, fotografisch festhalten. Für die Damen: der BUBIKOPF ist Markenzeichen für Napier.
Schnell stellen wir fest, daß Downtown wenig los ist und nehmen ein Taxi in den nördlichen Stadtteil Ahuriri – Napiers alter Innenhafen, jetzt noch von Fischerbooten frequentiert und mit einer Lokalszene in renovierten Lagerhäusern am West Quay! Wir essen hervorragend im „The Thirsty Wale“ (Surf & Turf, Catch of the Day) mit Blick auf Sonnenuntergang und Fischerbooten!!!
Heute ist der Tag vor Weihnachten und es sind Kilometer angesagt – wir verlassen Napier und unser Ziel ist Coromandel Town auf der Halbinsel Coromandel – die Feriendestination von Halb-Auckland plus all die Touris, die dort in den Strandresorts und Ferienhäusern aufschlagen. Wir haben für Weihnachten vorgebucht und vorerst geht es über Taupo nach Thames – letzte große Stadt bevor man auf die Halbinsel kommt. Bis Thames sind es ca. fünf Stunden und dort regnet es bereits – wieder mal. Wir rüsten uns im Supermarkt noch für die Feiertage und dann benötigen wir nochmals ca. eine Stunde für 50 km nach Coromandel Town!! An sich eine wunderschöne Küstenstraße, aber das bei Regen und so viele Kurven, dass wir aufhören zu zählen. Das Wetter ist auch bei Ankunft eher „mau“ und jetzt überrascht uns unser Weihnachtsquartier: Karamana Homestead – eine Viletta im Kolonialstil eingerichtet!
Wir schlafen im Himmelbett des ehemaligen Kinderzimmers, das Wohnzimmer ist üppig eingerichtet mit gemütlichen Sofas, offenem Kamin und verstimmten Piano – überall Fotos und Gemälde aus der „guten alten Zeit“.
Das Speisezimmer war das ursprüngliche Schlafzimmer des Herrn des Hauses mit großer Glasfront zum Garten! Man fühlt sich ein wenig als wohne man im Museum! Wir werden herzlich von Ann Marie (..ursprünglich aus Kanada) empfangen und haben alle Räumlichkeiten für uns alleine! Von unserem Quartier nach Coromandel Downtown sind es ca. 10-15 Minuten Fußweg – ein wenig querfeldein über einen „Wiesenpfad“ und die Anzahl der Häuschen/Lokale sind überschaubar – haben es aber in sich. Wir werden am Abend von einer Thailänderin im Ruffin`s Rock Cafe mit authentischer Thai Küche verwöhnt (Anmerkung: die Köchin selbst verträgt KEINE scharfen Speisen :)), schlafen hervorragend in unseren Himmelbetten – und warten auf Weihnachten!
24.12.2018 – Weihnachten in Coromandel …. und es „schifft“!!!! Wir wollen schon einen Rast- und Ruhetag einlegen – schreiben unsere Weihnachtsmails – und dann reicht es uns! Wir machen es wie die Neuseeländer – die kämen ja bei dieser Wetterlage nie aus dem Haus – und werfen uns ins Auto. Bei mehr oder weniger Dauerregen fahren wir über die Halbinsel zum Badeort Whitianga und ich leiste mir ein „neues, frisches T-Shirt“ – ist ja schließlich Weihnachten. Die „Hot-Water-Beach“ wo man sich bei Niedrigwasser im Strand eingraben kann und das Wasser im Sandloch von unten genießen kann lassen wir jedoch aus – nasser müssen wir wirklich nicht mehr werden! Bei unserer Rückkehr überrascht uns unsere Gastgeberin mit Sekt und selbst gebackenen Keksen (Short Bread – klassische schottische Mürbteigkekse) und stimmt uns auf den heiligen Abend ein. Gut gelaunt machen wir uns „stadtfein“ (inkl. Regenhose) und verbringen unseren Weihnachtsabend im „Pepper Tree“ – ein heißer Tipp von Ann Marie. Einfach großartig – Ripperl, Stelze, Lamm – super Atmosphäre und … Telefonate nach Hause …tut wirklich gut endlich wieder die Stimme meiner allerbesten Mutter zu hören!
Irgendwann müssen wir aber wieder zurück ins Quartier und das war nun wirklich legendär: starker Regenguss, enorme Windböen, Dunkelheit und wir mit Regenhosen und Stirnlampen auf dem Weg. Den Wiesenpfad haben wir fast übersehen und triefnass sind wir im Quartier angekommen. Tja zum Glück hat man ein viktorianisches Wohnzimmer, wo schon die Weihnachtssocken hängen und wo man den Abend so richtig gemütlich bei einem guten Glas Wein abschließen kann!!!
Christmas Day: der erste Feiertag und für die „britischen“ Neuseeländer der weitaus wichtigere Tag des Jahres. Entgegen der „bedrohlichen“ Wettervorhersage scheint die Sonne (????) und leider müssen wir uns von unseren Gastgebern verabschieden, mit denen wir gerade so nett ins Gespräch gekommen waren. Ich darf nicht vergessen zu erzählen: die bessere Hälfte von Ann Marie ist ihr Gatte Ash – er ist Geologe und Hobby-Restaurator – ein perfekter Gastgeber mit guten Geschichten („a lot of crazy and strange people live on Coromandel („koromäändl“ gesprochen)! Bei Sonnenschein können wir nun endlich mehr von der kurvigen Küstenstraße genießen – Lookout Stop mit „scenic fotos“, man sieht Familien campen, Neuseeländer fischen und ein paar Abgebrühte im Wasser.
Bereits in Thames ist „tote Hose“ – sonst hat in Neuseeland ja fast alles 7 Tage die Woche offen – aber der 25. Dezember ist die große Ausnahme. Zum Glück hat noch der 4-Square-Supermarket geöffnet, denn Werner hat versehentlich den Zimmerschlüssel „mitgehen“ lassen und nach Rückruf bei Ash hinterlassen wir den Schlüssel im Supermarket, der sowieso eine Lieferung für ihn vorbereitet hat – easy going in NZ, no worries!
Wir fahren Richtung Auckland und – ich weigere mich bald das nochmals zu schreiben – Wolken ziehen zusammen, es beginnt zu schütten – wie aus Schaffeln! Noch 40 km – Charly fährt uns sicher durch diesen Regenguss und wir sind zurück – einmal Hotel an der Waterfront für Werner, und einmal Brown Kiwi für uns – wo sonst! Ein offenes Lokal an diesem Tag zu finden ist eine Herausforderung – die sonst so „wurlige“ Waterfront ist leer gefegt – und das einzige offene Restaurant wird von allen hilflos herumstreunenden Touristen heimgesucht. Trotzdem genießen wir den Abendausklang mit Werner im Hotel und nehmen per pedes unseren gewohnten „Aufstieg“ zum Brown Kiwi in Angriff. Tut gut wieder „zu Hause“ zu sein!
26.12.2012 Auckland – und Werners letzter Tag in Neuseeland ist angebrochen. Wir bringen das Auto retour und treffen uns nochmals mit ihm. Jetzt ist shopping angesagt – alles hat wieder offen und die Boxing-Day Rabatte locken scharenweise Kaufwütige in die Queens Street. Nachmittags besuchen wir noch das „Maritime Museum“ – sehr zu empfehlen – und größer als man glaubt: Geschichte der Seefahrt seit Besiedelung der Maori mit Ehrenhalle für Peter Blake (inkl. seiner roten Glückssocken !!!!). Gegen 18 Uhr ist es aber dann soweit – es heißt Abschied nehmen und für Werner geht´s mit Taxi zum Flughafen.
Wir machen noch ein paar Einkäufe und kochen Pasta im Brown Kiwi … wieder mit neuen Backpackers und neuen Geschichten!!!
Good Bye Werner – wir sehen uns wieder in Wien :)!
Dagi