Chiloe ist anders!

Chiloe liegt im Süden Chiles, ist die zweitgrößte Insel in Südamerika (nach Feuerland) und wie überall auf unseren Globus hat auch diese Inselbevölkerung ihren eigenen Kopf: keine Brücke verbindet Chiloe mit dem Festland – und so soll es auch bleiben. Mit Autofähren jeder Größe werden die vehicolos auch über die kleinste Meerenge geschippert – Autobusse, PKWs und Mopeds. Eine grüne, hügelige Insel, mit vielen Fjorden und immer wiedermal ein kleiner (oder größerer) Regenschauer – ein wenig wie in Irland.

Aber wir sind ja gut ausgerüstet und Chiloe muss man gesehen haben: die Küche ist „rico“ – den „Curanto“ mit Muscheln, Huhn, Kartoffelknödeln, Ripperln und Longaniza bekommt man in jeder „Cocineria“ (kleine Straßenlokale). Im Restorante „Costanera“ haben wir den besten Fisch seit unserer Atlantiküberquerung gegessen (Merluza – Seehecht) mit einer traumhaften Meeresfrüchtesauce – und immer wieder mit Kartoffeln – denn in Chiloe gibt es mehr als 200 Kartoffelsorten. Selbst im Hostal „Mundo Nuevo“ wurde fleißig Fisch aufgekocht und ein Dankeschön an Antje und Björn, die uns auch umgehend mit einem tollen Rezept für unsere Weiterreise versorgt haben. Selbst jetzt läuft mir noch das Wasser im Mund zusammen – ABER – wir haben nicht nur gegessen auf Chiloe!!!

Palafitos, Holzkirchen, Pinguinkolonien und Strickwaren ohne Ende! Im Norden Chiloes – in Ancud – waren wir einquartiert – im Dachboden mit Hühnerleiter und Blick auf’s Meer und mit dem Bus ging es dann in die Hauptstadt Castro – berühmt für seine bunten, auf Stelzen stehenden Häuschen am Meer – „los palafitos“. Die Straßen wie in San Francisco mit starkem Gefälle und strickende Damen bei denen ich dann gleich zugeschlagen und mich mit „polainos“ versorgt habe – wer hätte gedacht, dass ich in Chile wollene „Wadlwärmer“ benötige!!!

Mit einem örtlichen Minibus sind wir dann noch weitergedüst auf das Inselchen „Achao“ – dort steht nämlich die älteste Holzkirche von Chiloe – und 16 dieser Holzkirchen gehören mittlerweile zum UNESCO Kulturerbe (alle 16 haben wir aber nicht abgeklappert!).

Im Minibus wird öfter Mal ein Halt für Werbemaßnahmen genutzt – Zeitungsverkäufer, die kurz zusteigen, Damen mit Süßigkeiten und sogar ein in Anzug gekleideter Senor, der Rezepthefte anpreist – Kaufst du 4, bekommst du eines gratis dazu!!

Unser Ausflug nach Castro hat uns auch zu Ricardo geführt – bei einem großartigen Espresso im Hostal Palafito haben wir ihn getroffen. Ricardo ist Spezialist für Kaffee und hat auch selbst ein kleines Cafe (inkl. Bar) in Ancud – „Cafe Arte Nerudiano“. An dieser Stelle muss ich unbedingt darauf hinweisen: Chile ist KEIN Kaffeeland!!! In Südamerika – am Kontinent der Kaffeeplantagen – bekommt man in Chile fast nur Nescafe oder Tee!! Hm.

Langsam verbessert sich die Lage und „Vorreiter“ wie Ricardo versuchen ihre Landsleute für richtigen Kaffee zu begeistern. Wir sind bei unserer Rückkehr nach Ancud gleich mal bei ihm gelandet und nicht nur, dass wir mit Kaffee verwöhnt wurden – Ricardos Barmann mixt auch hervorragende Pisco Sours mit spezieller Basilikumnote!!

Im chilenischen Sommer versammeln sich auch immer eine große Anzahl von Humboldt Pinguine auf Chiloe – zur Paarung und um ihre Jungen zu bekommen. Nach einer kurzen Busfahrt an die Pazifikküste wurden wir in „Einkaufswägen“ verladen und zum Boot geführt, damit wir uns nicht die Füße nass machen. Eine moblile Steganlage, die im Winter wieder verstaut werden kann. Die Pinguine sind den Besucheransturm schon gewohnt und wir haben eigentlich nur darauf gewartet, dass sie ihre Fotokameras zücken – schließlich bekommt man nicht immer eine Horde internationaler Touristen vor die Linse! Natürlich mussten wir auch in dieser Bucht unsere Energien aufladen und in einem der kleinen Strandrestaurants gab es die „Empanadas Locos“ – loco heißt eigentlich verrückt, aber in diesem Fall handelt es sich um spezielle Muscheln mit einem besonders festen weißen Fleisch, die es nur mehr in Chile und Peru gibt – großartig – aber ich möchte ja nicht schon wieder nur über’s Essen „reden“:). Am Strand trafen wir auch auf Algentaucher. Die Algen werden dort zum Trocknen aufgelegt und danach industriell verarbeitet – hätte nicht gedacht, dass mein Haarshampoo auch Meeresalgen beinhaltet!

Wir fuhren dann auch zum zweitältesten Leuchtturm Chiles – Faro Corona – zum Teil per Autostopp und waren die ersten Österreicher, die sich im Gästebuch des neuen Schauraums verewigten, schauten noch bei einer lokalen „Costumbrista“ (Volksfest) vorbei, wo nicht nur Schweine und Schafe geschlachtet, sondern auch chilenische Volkstänze vorgeführt wurden, und last but not least statteten wir dem famosen Frisör „Darvin“ in Ancud einen Besuch ab – denn Charly war mit seinem Bart kaum mehr von einem der örtlichen Seehunden zu unterscheiden und ich tat mir bereits schwer meine Stirnfransen aus den Augenwinkeln zu bekommen.

Nach unseren Tagestouren schlüpften wir in die Badehose und genossen im „Hot Tub“ unseres Hostales, im Freien mit Blick auf’s Meer, ein Gläschen Rotwein – tja, diese Tage auf Chiloe waren wirklich anstrengend!!!

Eigentlich sollte unsere Reise jetzt Richtung Norden weitergehen – aber Chile verlassen? Irgendwie schaffen wir es noch nicht – und jetzt sind wir zurückgekehrt nach Zentralchile und zu den Vulkanen. Wir sind auf einer Farm gelandet…und…machen auf „working holidays“!

Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte!!!

Nos vemos!!!

Dagi & Charly

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2 Kommentare zu Chiloe ist anders!

  1. Tanja sagt:

    Hallo ihr Lieben!

    Gerade eben nach dem sonntäglichen Frühstück eure Bilder bewundert – sieht aus, als ginge es euch gut. Und das ist gut so. Habt noch eine schöne Zeit ihr Beiden!

    Lieben Gruß aus Wien
    Tanja

  2. Martin Much sagt:

    Hey ihr beiden Reisenden, lieber Karl!
    Eure Fotos + Schilderungen sind beeindruckend – ihr erlebt viel!
    Wir Büroleutchen denken an Euch! Bleibt xund und munter, alles Gute!
    Martin 🙂

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