Te Anau – Milford Sound

Jetzt also Richtung Norden – und wo könnte man da anders hinfahren als nach Invercargill (Sehnsuchtsort wird´s trotz mehrmaliger Besuche unsererseits wohl doch keiner werden). Aber das Wetter passt, wir deponieren das Gepäck beim örtlichen i-site und schlendern durch die rechteckig angelegten Straßen und den überraschend großen und echt schönen Queenspark. Irgendwo in einer Seitenstrasse arbeitet der Schnitzer Steven Solomon an Baumstämmen, die den Eingang zum „Southern Institute of Technology (SIT)“ umrahmen werden. Pünktlich gehts dann mit dem Bus weiter nach Gore und von dort nach Te Anau (TiÄnau, wie man das hier ausspricht). Es gäbe zwar noch eine andere, etwas günstigere Busverbindung als mit dem Intercity, aber so bekommen wir schon einige Eindrücke von der Landschaft hier – grüne Hügel, darüber die schneebedeckten Berge und zwischendrin jede Menge Schafe, eigentlich genau wie im Prospekt.

Gegen 19:00 kommen wir in Te Anau an und checken im Parklands Motel ein. Nach der doch eher bescheidenen Unterkunft in Stewart Island sind zwei Zimmer mit eigenem Bad und kleiner Küche ein willkommener Luxus. Die Küche kommt aber erst in den kommenden Tagen zum Einsatz  – heute gibts Burger und Bier bei „Moose“ an der Promenade, sozusagen.

Tags darauf, nach einem gemütlichem Frühstück, brechen wir auf Richtung downtown Te Anau. Das Örtchen ist schon recht touristisch, hier gibts schon ein breites Angebot von Helikopterflügen, Speedboten, Kajaks uvam., aber auch schöne Wanderwege, ein Bird Sanctuary etc..
Dorthin soll unsere erste Wanderung am See entlang führen, aber schon nach wenigen Metern löst sich erst die Sohle von Dagi´s linkem, und dann auch gleich noch vom rechten Wanderschuh …. intensive Nichtnutzung wird als Ursache diagnostiziert – hilft aber jetzt auch nix, wir müssen neue Schuhe kaufen (…das kommt der Dagi nicht ganz ungelegen …. wie mir scheint :)). Im nächst gelegenen Outdoor Shop werden wir fündig, nicht gerade billig hier ( wie auch sonst nix:)), aber die Schuhe passen und da gerade Abverkauf ist, passt auch der Preis  -> gekauft.
Wir schaffen es dann doch bis ins Bird Sanctuary, muss man vielleicht nicht unbedingt gesehen haben, aber es gibt dort unter anderem mehrere Exemplare des Takahe – ein Vogel von dem man lange Zeit annahm, er seit bereits ausgestorben.
Zum Abendessen gibts dann ein Porterhouse Steak – medium rare – mit Süßkartoffeln und Broccoli (aus der eigenen Küche). Rindfleisch ist hier bisher ganz ausgezeichnet

Überraschung am nächsten Tag  – es scheint schon wieder die Sonne, und die erlaubt jede Menge „Stunning Views“ auf die genauso oft beworbenen „Stunning environments“ ….
Für eine noch bessere Aussicht (und noch bessere Stunning Views auf die ebenso Stunning environments) werden wir heute einen Teil des Kepler Tracks absolvieren. Mit dem Taxi Boot lassen wir uns auf die andere Seite des Sees übersetzen und starten dann den Aufstieg. Bis zur „BushLine“ sind es etwa zwei Stunden (gemütlich), ab da hat man dann die wirklich beeindruckende Aussicht auf den Lake Te Anau und die Berge rundherum. Von der Baumgrenze bis zum Luxmore Hut sinds dann nur noch ca. 30 Minuten.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Rückweg zum Taxi Boot und treffen auch rechtzeitig am Strand ein. Dort erwartet uns allerdings bereits eine stattliche Anzahl von Sandflies! Insektenschutzmittel ist leider im Motel geblieben und nach einigen, eher vielen, juckenden Bissen ziehen wir uns wieder in der Wald zurück, da haben wir einigermassen Ruhe vor den Biestern. Das Taxi Boot kommt pünktlich und wir setzen wieder über und lassen den Tag auf der „Terrasse“ unserer Unterkunft ausklingen.

24.11.2018 – fast auf den Tag genau fünf Jahre nachdem wir zur Atlantiküberquerung abgelegt haben, gehts heute wieder auf ein Boot. Theoretisch ist die Milford Mariner sogar ein Segelboot, aber die Segel sind „just for the looks“ …. aber Hauptsache Boot.
Wir haben eine Milford Sound Overnight Cruise gebucht, wir checken aus dem Motel aus, Gepäck bleibt größtenteils dort, das brauchen wir erst morgen wieder.
Wir werden direkt vor der Unterkunft abgeholt und zum RealJourneys Visitor Center gebracht – von dort startet dann um 13:00 der Bus Richtung Milford Sound.
Auch die Busfahrer im Intercity Bus haben ein Mikro und erzählen gelegentlich etwas über die Gegend, durch die man gerade fährt, anders aber der Fahrer von Real Journeys, der macht gelegentlich mal Pause – sonst redet er ohne Punkt und Komma. Aber er ist durchaus unterhaltsam und zwischendurch auch recht direkt, das was Glühwürmchen tun hält er für „Glowing Shit“, BASE Jumpen steht für „Blood And Shit Everywhere“ uswusf.. Aber er erzählt auch viel über die Gegend und auch bei den Stops an diversen Sehenswürdigkeiten kann er immer noch was ergänzen.

Je weiter wir uns aber dem Milford Sound nähern, desto schlechter wird das Wetter. Der Regen hat allerdings nicht nur Nachteile, viele der kleineren Wasserfälle (von denen gibts es mehr als 100) sind nur temporär, die sieht man nur bei Schlechtwetter. Gegen 16:00 sind wir dann vor Ort und checken auf der Milford Mariner ein.
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung beziehen wir die Kabine – auf der „Mariner“ alle mit eigenem Bad/Toilette und besser ausgestattet als so manches Ho(s)telzimmer. Dann gehts auch schon los hinaus in den Milford Sound. Wir fahren aber nur die halbe Strecke, bis ins offenen Mehr werden wir dann am Morgen fahren – da sind sonst keine Schiffe dort – und wir werden den Sound für uns allein haben.
Vor Anker am Harrison Cove starten die Water activities. Wir entscheiden uns fürs Kajakfahren, mit ein bisschen Bauchweh, die Dinger schau schon sehr kippelig aus und der Regen wird auch gerade wieder mehr. Aber kaum auf dem Wasser macht das richtig Spass, wir rudern Richtung Ufer, dort gibts Pinguine zu sehen und dank unserer Regenhosen/Jacken bleiben wir auch trocken.

Wieder an Bord startet dann auch bald das Abendessen. Drei Gänge, teilweise serviert, teilweise vom Buffet, schmeckt alles ausgezeichnet und ist auch vom Ablauf her sehr gut organisiert. Wir sitzen mit zwei Ehepaaren aus Wales am Tisch und diskutieren über alles mögliche, natürlich auch den Brexit, scheint ja niemand zu wollen, passiert aber doch, soweit wir das hier mitverfolgen, hm ….
Wir lassen den Abend mit ein wenig Rotwein ausklingen, Sterneschaun ist bei dem Regen leider nicht drin, aber irgendwie ist der Milford Sound bei Regen fast interessanter als bei Sonnenschein. Den gibts am nächsten Tag in der Früh – alle sind früh auf und machen Fotos als ob es kein morgen gäbe. Weiter gehts mit einem wieder sehr guten Frühstück, und dann fahren wir in den Sound hinaus, Richtung offenes Meer (tasmanische See). Es schaukelt nur wenig, am meisten als das Schiff wendet und wieder Kurs zurück aufnimmt. Es wird jetzt recht windig, aber wir stehen im Deckshouse  (oder der Brücke) beim Käpt´n,  („We have an open deckshouse policy“ :)), da lässt sich das gut aushalten.

Nach einem weiteren Stop unterm Wasserfall bei Harrison Cove ist die Tour dann aber leider schon zu Ende. Das hätten wir schon noch ein paar Tage ausgehalten.
Mit unserem Bus und dem dazugehörigen Fahrer fahren wir anschließend zurück nach Te Anau. Wir werden wieder mit diverse Kommentaren unterhalten („Right in front you see a horizontal waterfall – also known as – the river„) und erreichen gegen Mittag Te Anau. Von dort werden wir am Nachmittag nach Queenstown weiterfahren – mal sehen wie das wird, die Flüge dorthin sind alle wegen Schlechtwetter (ebendort) gestrichen 🙁 – aber wir fahren ja eh erst später mit dem Bus – so, no worries.

 

 

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