Eigentlich wollten wir von Chile Richtung Norden die Küste entlang nach Peru weiterreisen. In Ruka Rayen haben wir dann von einem deutschen Reiseleiter den Tip bekommen doch via Bolivien nach Norden zu fahren. Das sei kaum ein Umweg und die Natur noch schöner als in San Pedro (und Umgebung).
Kurz entschlossen haben wir als den Plan geändert und sind nach den Tagen in San Pedro Richtung bolivianischer Grenze aufgebrochen. Nachdem wir pünktlichst abgeholt wurden gings zuerst mittels Kleinbus zur Grenze. Die Immigrationsformalitäten wurden überraschend schnell und unkompliziert erledigt und nach dem Frühstück sind wir dann in Toyota Landcruiser Jeeps umgestiegen. Wir, das waren in diesem Fall vier BrasilianerInnen, unser Fahrer Ronald aus Bolivien und wir zwei. Praktisch mit dem Start begannen die Highlights dieser 3-Tages Tour. Wir stoppten an verschiedenen Lagunas, Thermen (wo wir uns mit Blick auf Vulkane usw. natürlich ein Bad genehmigen mussten) und anderen Aussichtspunkten. Immer eingeleitet vom Ronald mit den Worten: „Hola Chicos, vamos a parar aqca. Tenemos 10/15/20… minutos para sacar fotos“.
Nach dem angegebenen Zeitraum wurde dann die Fahrt, die an sich schon ein Erlebnis ist, fortgesetzt. Ohne Allrad keine Chance. Unglaublich was ein Toyota Landcruiser, den man zuhause ja nur beim Cruisen im innerstädtischen Bereich sieht, zu leisten imstande ist. Ronald fährt praktisch alles mit der Automatik, und nur ganz selten kommt das Fahrzeug ins Rutschen oder droht auszubrechen. Am Nachmittag des ersten Tages erreichen wir dann die Unterkunft, die tatsächlich wie angekündigt „muy basico“ ist, aber dafür direkt an der Laguna Colorada liegt. Die vielen Farben dieser Laguna ergeben gemeinsam mit den dort heimischen Flamingos unglaubliche Bilder.
Zusammen mit den BrasilianerInnen genehmigen wir uns noch ein bolivianisches Bier aus dem Shop, zum Essen gibts dann Pasta mit Salat und allem drum und dran. An der Verpflegung gibts auf dieser Tour wirklich nichts auszusetzen (alles incluido, desayuno, almuerzo, cena).
Am zweiten Tag gehts weiter Richtung Uyuni. Wir passieren weitere Lagunas, bizarre Steinformationen und ein paar Mal fahren/surfen wir auch Dünen rauf und runter (mit dem Landcruiser). Ein bisschen wie Achterbahnfahren – nur irgendwie noch besser. Nach der Besichtigung eines kleinen Dorfes, San Cristobal, treffen wir dann am Nachmittag in Uyuni ein, das wir bei weitem nicht als so hässlich empfinden wie einem das immer wieder mal geschildert wird. Die Unterkunft ist hier das Hostel Roca, auch eher einfach gehalten, aber saubere Zimmer und warmes Wasser zum Duschen.
Am frühen Morgen des dritten Tages geht es dann auf zum Salar de Uyuni, dem weltgrößten Salzsee. Leider ist die Dagi erkrankt, vielleicht die Höhe, wir sind immer auf über 4000 MüdM unterwegs, vielleicht auch irgendwas im Essen, und kann deshalb nicht mitfahren. Im Laufe des Tages ist dann aber wieder alles ok.
Der Salzsee bietet dann einmal mehr großartige Anblicke, auch wenn manches für unsereinen „nur“ wie Schnee aussieht. Faszinierend welche Formen Salz, Wasser und Wind zustande bringen. Das strahlende Weiß wir auch als Hintergrund für skurrile Fotos genutzt.
Auch die Hin- und Rückfahrt sind wieder von besonderer Qualität. Es geht zum Teil durchs – nicht sehr tiefe – Wasser und mit einem Höllentempo über die Salzkruste. Einfach ein Wahnsinn.
Danach sind wir noch zum Zugfriedhof gefahren, da liegen verrostende Dampflokomotiven und Waggons rum. Auch irgendwie sonderbar. Hat mit der Vergangenheit Uyunis als Umschlagplatz für Mineralien oder so zu tun. Sind jedenfalls auch schöne Fotomotive.
Ja, und dann war diese wunderschöne Tour, die jeden der 80.000 CLP wert war, auch schon wieder zu Ende. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gehen wir alle wieder getrennte Wege. Wir fahren weiter nach La Paz (da sind wir jetzt), die BrasilianerInnen rasen mit dem Ronald zurück nach San Pedro und der Ronald dann anschließend mit der nächsten Gruppe wieder nach Uyuni (Arbeitszeitgesetz ist hier noch nicht sooo das Thema ;)).
San Pedro – Uyuni waren drei großartige Tage, können wir wirklich sehr empfehlen. Falls ihr mal in der Gegend seid.
Muchos Saludos
Karl