Wellington – Windy Welli
Von der Südinsel auf die Nordinsel! Picton zu verlassen fällt uns schwer – nette Gastgeber, sonniges Klima … traumhafte Tage!
Aber jetzt geht´s weiter und um 11.15 Uhr checken wir bei der „Interisland Ferry“ ein und überqueren die Cook Strait Richtung Nordinsel. Ziel ist Neuseelands Hauptstadt Wellington. Die Fahrzeit beträgt 3 Stunden 15 Minuten, de Tag ist ein Traum, die Sonne scheint, das Meer ist ruhig und wir sichern uns gleich mal 2 Plätze am Sonnendeck.
Wir haben ausreichend Zeit den „Marlborough Sound“ fotografisch festzuhalten und pünktlich legen wir in Wellington an.
Von der Fährstation in Wellington gibt es praktischerweise ein Gratis-Shuttle zur Wellington Railway Station und von dort geht es weiter mit öffentlichem Bus nach Wellington Downtown. Unser nächstes Quartier ist das „Wellington City YHA“ – ein Hostel das schon Hotelcharakter hat. Zwei riesen Küchen und Platz für 300 Leute. Professionell geführt und zentral gelegen – in kurzer Gehentfernung zum Nationalmuseum „Te Papa“!
Nach einer ersten Runde an der Waterfront und einem Plausch mit neuseeländischen Bootseignern gönnen wir uns – passend zur Location ein „Beef Wellington“ im Pub ums Eck – „The tasting room“. Noch können wir nicht verstehen, wie Wellington zu seinem Spitznamen „Windy Welli“ kommt – NOCH!
Doch schon am nächsten Tag zeigt Wellington sein wahres Gesicht – dass es mal wieder regnet … das sind wir ja schon gewohnt aber dass uns Windböen fast von der Straße fegen … das ist mal was Neues!
Wir wurden schon auf Stewart Island von einheimischen
Seglern aus Wellington vorgewarnt, aber das haben wir nicht erwartet! Wir lassen uns nicht bremsen – besuchen das Tatoo Museum von Steve Maddock (klein aber absolut sehenswert mit einer Sammlung von Fotos und Bildern der traditionellen Maori Tatoos „MOKO“) und machen einen Stopp in der CUBA Street, wo man Restaurants aus allen Teilen der Welt findet. Wir landen natürlich dort, wo frische, handgemachte Pasta angeboten wird mit einer Infotafel, die darauf hinweist, dass „die Pasta“ erstmals 1154 schriftlich in Sizilien dokumentiert wurde – Name des Lokals – wie kann es anders sein: 1154!
Nachmittags ist der Besuch im schon erwähnten Nationalmuseum angesagt (freier Eintritt) – und „Te Papa“ muss man wirklich gesehen haben! Man bekommt einen Überblick über das ursprüngliche Neuseeland, die Kultur der Maori, die Zeit der ersten europäischen „Settler“, die dann aus einer üppigen Waldregion eine überdimensionale Schafweide fabrizierten, indem alles abgeholzt und niedergebrannt wurde, über eingeschleppte Tierarten und ausgestorbene ursprüngliche Spezies, die den Eindringlingen nicht gewachsen waren und aktuelle Rettungsversuche, um fast Verlorenes wieder zurück zu gewinnen.
Tags drauf dient uns „Te Papa“ dann auch als vorübergehende Unterkunft. Im Museumscafe mit freiem WIFI nehmen wir die weitere Planung in Angriff – und draußen bläst es wieder wie blöd! Wir verlassen Wellington an diesem Abend und erstmals mit einem der seltenen Nachtbusse. Dafür gönnen wir uns die „Intercity-Gold-Klasse“ mit bequemeren Ledersitzen denn die Fahrt nach Auckland dauert rund 12 Stunden – und das ist unser nächstes Ziel!
Auckland – The City of Sails
7 Uhr früh – Ankunft in Auckland – und unsere Seglerherzen schlagen höher!!! Die Stadt mit der höchsten Anzahl von Booten pro Einwohner …so sagt man! Vorerst jedoch das gewohnte Bild: Regen – Sonnenschein – Regen – Sonnenschein…!! Wir haben die Abläufe schon so perfektioniert, dass wir umgehend mit einem öffentlichem Bus in unserem nächsten Hostel „Brown Kiwi“ ankommen.
Ein kleines, aber sehr gemütliches Haus – noch wissen wir es nicht, aber Brown Kiwi wird uns noch öfters zu sehen bekommen. Wir bekommen ein winziges, separates „Chalet“ (bzw. Gartenhäuschen :)) und auch wenn Dusche und WC nur über den Garten zu erreichen ist, ist Brown Kiwi ein ganz besonderes Haus.
In der intimen Küche sitzen Backpackers aus aller Welt zusammen und man kommt sofort ins Gespräch. Die einen sind gerade angekommen, die anderen sind auf dem Weg nach Hause, viele sind über mehrere Monate/Jahre unterwegs und die Geschichten sind so zahlreich, dass man sich bis in die Nacht hinein austauschen kann. Es wird diskutiert, ob und wie man ein Auto kaufen kann, über die Preise in Neuseeland, die so manchen Backpacker ein wenig erblassen lassen und für viele ist Auckland auch der Ausgangspunkt für Jobsuche – ob auf einer Kiwifarm oder in einem Hostel. Wir fühlen uns vom ersten Tag weg einfach pudelwohl!
Ebenfalls am ersten Tag – trotz Schlafdefizit von unserer Busreise – erkunden wir per pedes die Stadt und verschaffen uns einen Einblick: Waterfront, Harbour Bridge, Marina, Sky Tower, Ferry Building…! Charly gewinnt dann noch schnell mal ein Lebensmittelpaket bei einem Nikolo-Gewinnspiel im Supermarkt und damit ist auch unsere Verpflegung für die nächsten Tage gesichert.
Ausgeruht geht es dann am nächsten Tag zu einer ganz speziellen wichtigen Besprechung: unser Projekt „Segeln in Neuseeland“ soll in Angriff genommen werden. Bei Charterlink haben wir bereits vor zwei Wochen ein Boot reserviert (Bavaria 38) und wir haben eine Vorbesprechung mit Peter Drew – dem Inhaber von Charterlink.
Doch die Bavaria liegt nicht direkt in Auckland sondern, in Sehentfernung, gleich gegenüber in der Bayswater Marina (im gleichnamigen Ort ist auch Sir Peter Blake, eine neuseeländische Segellegende aufgewachsen :)). Nach Bayswater kommt man am besten mit einem der zahlreichen kleinen Fährschiffe, die Auckland mit den umliegenden Inseln und Halbinseln verbinden. Wir setzten über und unser Treffen mit Peter verläuft super positiv! Er gibt uns erste wertvolle Informationen über Ziele im Hauraki Golf, über Ankerbuchten und Wetter Apps und das Boot ist in einem Top Zustand!
Zurück in Auckland bleibt jetzt nur mehr zu hoffen, dass das Wetter hält. Die Kapriolen der letzten Tage und Wochen und ein für uns unbekanntes Segelrevier geben uns ein wenig zu denken … aber wir haben noch einen Joker: Werner wird aus Wien anreisen und die nächsten zwei Wochen mit uns verbringen!!
Doch davon mehr im nächsten Kapitel :)!!!
Kia Kaha (stay strong/bleib stark)
Dagi